Von: mk
Bozen – Als viertes Konzert des Festivals zeitgenössischer Musik spielt am kommenden Sonntag im Konservatorium um 18.00 Uhr das aus sechs jungen mit Auszeichnung diplomierten Schlagzeugern bestehende “Monteverdi – Percussion-Ensemble” unter der Leitung von Gianmaria Romanenghi eine vom Festival in Auftrag gegebene Uraufführung von Alessio Ferrante und zwei große stilbildende Werke der Avantgarde: Cages “Third Construction” und Wolfgang Rihms “Tutuguri”.
Der Bozner Komponist Alessio Ferrante schreibt zu seinem brandneuen Stück für zwei Schlagzeuger, “Horus”, das auf die Mythologie der Antike verweist: „Horus ist vom Geheimnis der Geburt der gleichnamigen ägyptischen Sonnengottheit inspiriert. Als Sohn von Isis und Osiris wurde Horus durch ein wundersames Ereignis nach dem Tod seines Vaters empfangen. Die Komposition für zwei Schlagzeuger lotet die Grenzen zwischen Musik, szenischer Aktion und Ritual aus.“
Von John Cage stammt das zweite Konzert des Abends, ein vom japanischen Zen inspiriertes Werk: „Third Construction“, ein „Fluxus“-Werk für unorthodoxe Schlaginstrumente für Lou Harrison und seinem eigens dazu gegründeten Schlagzeugensemble zur Zeit der LSD- und Hippie-Kultur an der kalifornischen Westküste komponiert.
Das Konzert schließt mit Wolfgang Rihms dionysisch vehementem „Tutuguri – Poème dansé, nach Antonin Artauds Gedicht „Der Ritus der schwarzen Sonne“. Dazu erklärt Rihm: „Musikstrom, Musik-Sturz. Wie um einen Magnet: Anlagerung von Musik. Vorstellung einer choreographischen Realisierung nur mit dieser Musik und Artauds Theatervision, also weg vom Subjekt-Handlungstheater (bezogene Einzelcharaktere) hin zu einem rituellen Theater, das selbst Subjekt ist, nämlich: geschüttelte Kollektive.“
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