Von: ka
Bozen – “Mit Befremden habe ich den offenen Brief von Georg Oberrauch, geistlicher Assistent der Katholischen Männerbewegung, an Papst Leo XIV. gelesen”, schreibt Egon Falser, Initiator der Gebetsinitiative “Südtirol betet”, in einer deutlichen Stellungnahme. “Was als respektvolle Meinungsäußerung daherkommt, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als herablassende Absage an eine der wertvollsten Gebetstraditionen der katholischen Kirche.”
“Inakzeptable Herabwürdigung” des Rosenkranzes
Oberrauch hatte in seinem Brief den Rosenkranz als “Relikt aus dem Mittelalter, das den Horizont einenge” bezeichnet. Falser reagiert scharf: “Diese Aussage ist nicht nur theologisch unhaltbar, sondern zeugt von einer erschreckenden Geringschätzung gegenüber Millionen von Gläubigen weltweit, für die der Rosenkranz tägliche Kraftquelle und spirituelle Heimat ist.”
“Was Herr Oberrauch als ‘Einengung’ diffamiert, ist in Wahrheit eine tiefe, meditative Versenkung in die Geheimnisse des Lebens Christi”, so Falser weiter. Der Rosenkranz öffne den Blick auf die zentralen Fragen menschlicher Existenz – Freude, Leid, Hoffnung und Erlösung. “Wer darin eine Einengung sieht, hat entweder nie ernsthaft den Rosenkranz gebetet oder versteht dessen spirituelle Tiefe grundlegend nicht.”
Dialog erfordert eigene Identität
Besonders problematisch findet Falser Oberrauchs Suggestion, der Rosenkranz stehe dem Dialog im Wege. “Das Gegenteil ist der Fall: Echter Dialog setzt voraus, dass man eine eigene Position hat, aus der heraus man in den Austausch treten kann”, erklärt der Initiator von “Südtirol betet”. “Wer seine eigenen Wurzeln als ‘mittelalterlich’ verunglimpft und meint, Offenheit bedeute die Aufgabe des Eigenen, betreibt keine Dialogförderung, sondern intellektuelle Selbstaufgabe.”
Falser stellt die Frage: “Mit welcher Autorität will Herr Oberrauch als geistlicher Assistent der Katholischen Männerbewegung im interreligiösen Dialog auftreten, wenn er die eigene Tradition derart geringschätzt? Was sollen Muslime, die ihre Gebetsperlen hochhalten, oder Buddhisten, die ihre Mala verehren, von einem Katholiken halten, der das katholische Pendant als überholt abtut?”
Fatima: “Die letzten Heilmittel, die Gott der Welt gibt”
Falser verweist auf die Bedeutung des Rosenkranzes in der Kirchengeschichte: “In allen Erscheinungen von Fatima bat die Muttergottes um das tägliche Rosenkranzgebet. In der letzten Erscheinung – am 13. Oktober 1917 – stellte sie sich als Königin des Rosenkranzes vor.”
Besonders eindrücklich zitiert er Schwester Lucia von Fatima, eines der drei Seherkinder: “Maria hat sowohl meinen Cousins wie mir gesagt, dass sie der Welt die letzten Heilmittel gebe: Den Rosenkranz und die Verehrung des Unbefleckten Herzens Mariens. Und da dies die letzten Heilmittel sind, heißt es, dass es keine anderen geben wird.”
Schwester Lucia habe später betont: “Mit dem Rosenkranz werden wir uns retten, wir werden uns heiligen, wir werden unseren Herrn trösten und viele Seelen retten.” Der Rosenkranz sei der beste Schutz gegen den Irrtum und erhalte den Glauben: “Nur schon die Tatsache, dass sie den Rosenkranz zur Hand nehmen, ist schon eine Erinnerung an Gott, an das Übernatürliche.”
“Wer den Seelen diese Andacht wegnimmt, entzieht ihnen das geistige tägliche Brot”, wird Schwester Lucia weiter zitiert. Falser fügt hinzu: “Herr Oberrauch mag meinen, er biete modernere Alternativen an. In Wirklichkeit entzieht er den Gläubigen eine von der Muttergottes selbst gewollte Kraftquelle.”
Wissenschaft widerlegt Oberrauchs Position
“Herr Oberrauch mag seine persönlichen Präferenzen haben – aber er sollte nicht seine subjektive Meinung als fortschrittliche Einsicht verkaufen, während er aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse ignoriert”, kritisiert Falser und verweist auf aktuelle Forschungsergebnisse.
Der Berliner Mediziner Dr. Michael Teut hat in zwei Studien, die im renommierten “Journal of Religion & Health” veröffentlicht wurden, das enorme Potenzial des Rosenkranzes nachgewiesen. In einer Online-Befragung berichteten regelmäßig Rosenkranz Betende von deutlich mehr innerer Ruhe und gesundheitlicher Stabilisierung.
“Viele beschreiben beim Rosenkranz ein tiefes Gefühl von innerem Frieden und Getragensein”, wird Dr. Teut in der Studie zitiert. Der Rosenkranz wirke “nicht nur gesundheitlich stabilisierend, sondern ermöglicht den Betenden eine Haltung des Vertrauens und Loslassens, die auch für den positiven Umgang mit Krankheiten oft entscheidend ist”.
“Während Herr Oberrauch den Rosenkranz als überholt abtut, fordert die Wissenschaft ‘mehr Forschung und Offenheit für Gebetspraxis auch im medizinischen Umfeld’ und bestätigt dessen Wirksamkeit”, so Falser. “Wer ignoriert hier wirklich die Realität?”
Rosenkranz als Friedensgebet wissenschaftlich bestätigt
Oberrauchs Warnung, Gebet dürfe nicht zum “Selbstzweck” werden, weist Falser als “billiger Vorwurf an alle, die den Rosenkranz beten möchten” zurück. Dabei sei gerade der Rosenkranz ein Friedensgebet par excellence. Dr. Teut bringe es auf den Punkt: Der Rosenkranz sei “im Kern eine Friedensbotschaft, weil er auf die Stationen des Lebens Christi verweist und damit auf Botschaft von Barmherzigkeit, Liebe und Versöhnung.”
“Das Gebet schafft jene innere Haltung des Vertrauens und Loslassens, die Voraussetzung für echtes Friedenshandeln ist”, erklärt Falser.
Historische Siege durch den Rosenkranz
Der Rosenkranz habe sich in der Geschichte wiederholt als entscheidende “Waffe” für den Frieden erwiesen, so Falser. “Die Schlacht von Lepanto am 7. Oktober 1571 ist das bekannteste Beispiel.” Damals habe die christliche Flotte der Heiligen Liga unter dem Kommando von Johann von Österreich die osmanische Übermacht besiegt – während auf den Schiffen der Rosenkranz gebetet wurde.
“Während die Soldaten für Christus, für die Kirche und das Vaterland fielen, wurde der Rosenkranz gebetet. Die Galeerengefangenen ruderten im Gebetsrhythmus der Geheimnisse des Rosenkranzes”, zitiert Falser aus historischen Quellen. Der heilige Papst Pius V. habe den Sieg der Fürsprache der Jungfrau Maria zugeschrieben und daraufhin das Rosenkranzfest eingeführt.
“Auch die Siege über den Islam bei Tours und Poitiers 732 sowie bei Wien 1683 wurden göttlichem Beistand durch das Gebet zugeschrieben”, ergänzt Falser. “Wer diese historischen Fakten als ‘mittelalterlich’ abtut, verleugnet die nachweisbare Kraft des Rosenkranzgebets für den Frieden.”
Bereits im Jahr 1212 habe die Gottesmutter dem heiligen Dominikus den Rosenkranz übergeben – als Antwort auf seine Frage, wie er die Häresie der Albigenser bekämpfen solle. “Der Rosenkranz wurde zur entscheidenden Waffe gegen Irrlehren und für den Frieden”, so Falser.
Vorwurf der öffentlichen Gehorsamsverweigerung
Besonders deutlich wird Falser in seiner Bewertung von Oberrauchs Brief: “Lassen wir uns nichts vormachen: Oberrauchs ‘offener Brief’ ist im Kern eine höflich formulierte Gehorsamsverweigerung. Der Papst ruft zum Rosenkranzgebet auf – und ein Laie, der „geistlicher Assistent“ nennt, erklärt öffentlich, warum er das nicht tun wird.”
Das möge als individueller Akt der Gewissensfreiheit durchgehen. “Wenn er aber qua Amt dies öffentlich inszeniert und seine Position als moralisch überlegen darstellt, ist eine Grenze überschritten”, so Falser.
Besonders problematisch findet er, dass Oberrauch den Papst für seine Position vereinnahme, indem er betone, “bewusst für den Frieden” zu beten – nur eben nicht so, wie der Papst es erbeten habe. “Diese Verdrehung ist entlarvend: Man gibt vor, dem Anliegen zu folgen, während man die konkrete Bitte ignoriert.”
Klare Gegenposition
“Ich werde dem Aufruf von Papst Leo XIV. folgen und im Oktober täglich den Rosenkranz für den Frieden beten”, erklärt Falser. “Nicht weil ich ein weltfremder Traditionalist bin, sondern weil ich der wissenschaftlich belegten Kraft dieses Gebets vertraue, weil ich die spirituelle Weisheit von Generationen unserer Vorfahren respektiere und weil ich den Papst als geistliches Oberhaupt der katholischen Kirche ernst nehme.”
Oberrauch möge seine alternativen Gebetsformen pflegen – das sei sein gutes Recht. “Aber er sollte aufhören, den Rosenkranz herabzuwürdigen und seine Verweigerungshaltung als fortschrittliche Spiritualität zu verkaufen. Das ist es nicht. Es ist Anmaßung im Gewand der Demut”, so Falser deutlich.
Einladung zum gemeinsamen Rosenkranzgebet
Die Initiative “Südtirol betet” lädt alle Gläubigen ein, sich anzuschließen und im Oktober den Rosenkranz für den Frieden zu beten – “in Treue zur Tradition der Kirche und im Vertrauen auf die wissenschaftlich belegte Wirksamkeit”. An zahlreichen Orten Südtirols (z.B. Bozen, Meran, Brixen, Eppan, Kaltern, Lana, Montan, Moos i. P., Olang, Pfalzen, Rasen-Antholz, Salurn, Tramin, Tscherms usw.) findet wöchentlich im öffentlichen Raum ein Rosenkranzgebet statt.
Abschließend stellt Falser klar: “Wer als Katholik meint, öffentlich erklären zu müssen, warum das Rosenkranzgebet nicht zeitgemäß ist, hat ein grundlegendes Problem mit seiner eigenen Identität und seiner Rolle in der Kirche.”
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