Vorstellung der Ergebnisse des Projekts „Last Round”

Schulversagen und Schulabbruch vorbeugen

Dienstag, 23. März 2021 | 11:53 Uhr

Bozen – Welche Faktoren begünstigen den Schulabbruch und welche bewährten Praktiken können ihm entgegengesetzt werden? Inwiefern hat die Pandemie dazu beigetragen, dass junge Menschen ihre Ausbildung abbrechen? Antworten darauf gibt es zum Abschluss des ESF-Projekts „Last Round“, dessen Ergebnisse in einem Online-Treffen am Dienstag, 30. März 2021, von 16.00 bis 18.00 Uhr vorgestellt werden. Die Teilnahme steht allen Interessierten offen.

Die Prävention von Schulabbruch stellt ein zentrales Anliegen auf europäischer, nationaler und lokaler Ebene dar. Italien rangiert bei diesem Phänomen laut Eurostat-Daten unter Europas Problemkindern; schlechter schneiden nur Bulgarien, Rumänien, Malta und Spanien ab. Wie die Statistiken zeigen, tritt die Problematik ab der Mittelschule zutage und verschlimmert sich dann in den unteren Klassen der Oberschule. Auch die Daten von PISA und INVALSI verdeutlichen, dass viele Schüler*innen bereits bei grundlegenden Kenntnissen in Fächern wie Mathematik oder der Unterrichtssprache kein angemessenes Kompetenzniveau erreichen und ihre Schullaufbahn mit viel Demotivation und Frustration absolvieren.

„Last Round” – ein von der Freien Universität Bozen initiiertes Projekt, das mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds (FSE 30348) finanziert wird – entstand aus dem Bedarf heraus, Südtirols Schülerinnen und Schülern Bildungsmöglichkeiten an zu bieten, die einer solchen Negativspirale vorbeugen und entgegen wirken. Das vor kurzem abgeschlossene Projekt ermöglichte eine individuelle Begleitung von einzelnen oder kleinen Gruppen von Schülerinnen und Schülern im letzten Jahr der Mittelschule. Insgesamt 48 Mittelschülerinnen und -schüler wurde so ein positiver Abschluss dieser Bildungsstufe ermöglicht, indem für sie geeignete Lernmethoden gefunden wurden, ihnen beigebracht wurde, digitale Hilfsmittel beim Lernen bewusst einsetzen zu können und mit ihnen Grundlagen des Lehrstoffs noch einmal wiederholt und gefestigt wurden. Darüber hinaus wurde auch mit interaktiven didaktischen Methoden und in Lernlaboren daran gearbeitet, persönliche und soziale Kompetenzen wie die Fähigkeit zur Selbstreflexion und zur Kooperation, Selbstbewusstsein, Ausdauer, Belastbarkeit und Frustrationsbewältigung zu stärken. Am Projekt waren vier italienische Mittelschulen der Provinz Bozen beteiligt (Schulzentrum Bozen 1, Schulzentrum Bozen 2 Don Bosco, Schulzentrum Bozen Europa 2 und Schulzentrum Unterland). Bei der Auswahl konzentrierte man sich auf jene Schülerinnen und Schüler, die im Unterricht Frustration oder konkrete Probleme zeigten und so ein erhöhtes Risiko für einen vorzeitigen Schulabbruch hatten.

„Das Projekt startete zu Beginn des Jahres 2020 und wurde im Februar 2021 abgeschlossen. Das heißt, unsere Aktivitäten wurden von den Folgen von COVID-19 beeinflusst und fanden – wie der Schulunterricht generell – vielfach online statt“, erklärt Prof. Dario Ianes, Dozent für Pädagogik und Didaktik der Inklusion an der Fakultät für Bildungswissenschaften und wissenschaftlicher Verantwortlicher des Projekts. „Deshalb flossen in unsere Befragungen von Schülerinnen, Schülern und Lehrkräften auch Aspekte des Fernunterrichts wie digitale Fähigkeiten, Zugänglichkeit, Schwierigkeiten und Barrieren ein.”

Welche Ergebnisse dabei zutage kamen, wird bei der Online-Veranstaltung am Dienstag, 30. März, von 16.00 bis 18.00 Uhr vorgestellt. Eingeladen sind Schulführungskräfte, Lehrkräfte, aber auch Eltern, um das Phänomen Schulabbruch und die zusätzlichen Herausforderungen, die dafür in der Pandemie entstanden sind, gemeinsam zu beleuchten. Die Vorträge kreisen um soziale, emotionale und leistungsbezogene Aspekte, die Mittelschülerinnen und Mittelschüler in diesem Zusammenhang betreffen, und zeigen auf, wie mit systemischen und inklusiven Ansätzen gegengesteuert werden kann. Die Themen der einzelnen Vorträge der italienischsprachigen Veranstaltung finden sich auf der Event-Seite der unibz. Die Teilnahme ist kostenlos, doch eine Einschreibung unter diesem Link ist verpflichtend. Weitere Informationen zur Veranstaltung gibt silvia.dellanna@unibz.it.

Von: mk

Bezirk: Bozen