Von: mk
Innsbruck – „Wir wollen den Chören das Bewusstsein mitgeben, dass Singen mehr ist als reine Unterhaltung, sondern eine Fertigkeit, die trainiert werden muss!“, fasste Jury-Vorsitzender Johann van der Sandt den Sinn des Wertungssingens zusammen, an dem am vergangenen Wochenende 37 Chöre aus Nord-, Ost- und Südtirol teilgenommen haben.
In der Städtischen Musikschule Innsbruck trugen die Chöre, darunter vierzehn aus Südtirol, ein 15-minütiges Programm vor. Dabei sangen sie ein Pflichtlied sowie einige selbst gewählte Lieder. „Der Wettbewerbsgedanke steht dabei nicht im Vordergrund. Vielmehr soll das Wertungssingen Impulse für die eigene Weiterentwicklung geben“, betonte der Obmann des Südtiroler Chorverbandes Erich Deltedesco. Die teilnehmenden Chöre nutzten die Chance, sich intensiv mit einem Werk auseinanderzusetzen.
Das zeigten die überzeugenden Leistungen, wie Obmann Erich Deltecesco und der Obmann des Tiroler Sängerbundes Manfred Duringer beim abschließenden Festakt im Congress Innsbruck betonten. Johann van der Sandt, der Vorsitzende der sechsköpfigen, international besetzten Jury und Professor an der Universität Bozen bestätigte dies: „Es war ein großer Genuss, euch zuzuhören!“ Mehr als ein Urteil solle die Bewertung der Jury als wohlwollendes und kritisches Feedback gesehen werden. „Guter Chorgesang ist die Erfüllung von mehreren Kriterien wie Intonation, Chorklang, Textverständlichkeit und Programmwahl. Es heißt, dass ein singendes Volk ein gesundes Volk ist. Die Tiroler sind ein gesundes Volk!“, schloss der aus Südafrika stammende Chorexperte sein Resümee. Die Jury gab den Chören mit, konsequent Stimmbildung zu betreiben und auch neuere Werke zu singen. Auch Landesrat Philipp Achammer zeigte sich erfreut über die Leistungen der Chöre: „Vor allem aber pflegt ihr Gemeinschaft und dafür danke ich euch! Die Landesteile können nur dann zusammenwachsen, wenn sich Menschen treffen. Das hilft mehr als alle Sonntagsreden, die die Europaregion beschwören!“
Von den Südtiroler Chören erhielten im Bereich „anspruchsvolle Chorliteratur“ der Männerchor „Brumm net“ aus Bruneck und der Cor di Jeuni Gherdeina das Prädikat „ausgezeichnet“. In der Kategorie „mittelschwere Chorliteratur“ wurde der Vortrag des Vokalensembles Gaudium aus Gröden mit „ausgezeichnet“ bewertet, Cor Kérygma aus Abtei, das Ensemble Vox Jubilans aus Meran und die Singgemeinschaft Runggaditsch mit „sehr gut“. In dieser Kategorie nahmen auch der Vinschger Chor aus Glurns, der Männerchor Schluderns und der Männerchor Mals teil, sie erhielten das Prädikat „gut“. In der Kategorie „leichte Chorliteratur“ sangen der Kirchenchor St. Jakob/Pfitsch, der Freizeitchor Radein und der Kirchenchor Radein nach Meinung der Jury „gut“, der Kirchenchor Langtaufers und der Kirchenchor Völser Aicha „sehr gut“.
Dass die Chöre jenseits aller Bewertungen eine große singende Gemeinschaft sind, machten vor allem die vielen von den Juroren geleiteten gemeinsam gesungenen Kanone und Lieder deutlich, die den Festakt auflockerten. Die Sänger und Sängerinnen, die „Cantate domino“ in ihrem Wahlprogramm hatten, sangen dieses am öftesten gewählte Lied des Wettbewerbs unter der Leitung des Komponisten selbst, des Jurors Vytautas Miskins aus Litauen.