Von: ka
Bozen – Noch nie war der Zugang zu Informationen so leicht wie heute. Und noch nie gab es ein dermaßen großes Angebot an Informationen wie heute. Diese Tatsache ist ein großer Gewinn, sie kann aber auch zu einer großen Herausforderung werden. Sich im unendlichen Dschungel an Daten, Inhalten, Bildern und Texten zurechtzufinden, ist gar nicht so einfach.
„Insbesondere für junge Menschen kann es schwierig sein, sich im heutigen Informationsüberfluss zu orientieren“, sagt Michael Reiner, Psychologe und Leiter der Abteilung Beratung und Information des Südtiroler Jugendrings (SJR), anlässlich des Europäischen Tags der Jugendinformation am 17. April. „Jugendliche sehen sich zum ersten Mal in ihrem Leben mit bestimmten Fragen und Phänomenen konfrontiert, und auf der Suche nach Erklärungen ist es für sie nicht so einfach, Richtiges und Wichtiges, Wesentliches und Wissenswertes und vor allem Zuverlässiges aus der Flut an verfügbaren Informationen herauszufiltern. Gerade auch die aktuelle Coronakrise zeigt das deutlich auf.“
Der jährliche international stattfindende Tag der Jugendinformation („European Youth Information Day“) wurde erstmals von der European Youth Information and Counselling Agency (ERYICA) ausgerufen. Mit dem Aktionstag soll darauf aufmerksam gemacht werden, wie wichtig der Zugang zu objektiven und zuverlässigen Informationen für Jugendliche ist.
Und er ist nicht nur wichtig, sondern auch als Recht im Artikel 13 der UN-Kinderrechtskonvention mit den folgenden Worten verankert: „Kinder und Jugendliche haben das Recht auf freie Meinungsäußerung; dieses Recht schließt die Freiheit ein, ungeachtet der Staatsgrenzen Informationen und Gedankengut jeder Art in Wort, Schrift oder Druck, durch Kunstwerke oder andere vom Kind gewählte Mittel sich zu beschaffen, zu empfangen und weiterzugeben“.
Tanja Rainer, die Vorsitzende des SJR, sagt: „Professionelle und sektorenübergreifende Informationen für Jugendliche sind Bestandteil der gesellschaftlichen Beteiligung junger Menschen. Daher sind wir als SJR bemüht, ein entsprechendes Angebot in Form eines Jugendinformationsdienstes zu schaffen, das diesem Anspruch gerecht werden kann,.“
Im Sinne des Empowerments zielt Jugendinformation darauf ab, die Autonomie und Selbstbestimmung sowie die gesellschaftliche Teilhabe und Eigeninitiative von Jugendlichen zu stärken. „Nachdem Empowerment immer auch die Stärkung von Kompetenzen meint, wird einer der Schwerpunkte sein, die Informationskompetenz und darauf aufbauend die Entscheidungs- und Handlungskompetenz von jungen Menschen zu fördern. Das soll in entsprechenden Workshops und Referaten sowie weiteren Angeboten umgesetzt werden“, erklärt SJR-Geschäftsführer Kevin Hofer.