Von: Ivd
Lana – Zum Tag des Brauchtums am Sonntag rücken der Heimatpflegeverband Südtirol, die Seniorenvereinigung im Südtiroler Bauernbund und der Jugenddienst Lana-Tisens ein gemeinsames Projekt ins Blickfeld, das für die Weitergabe traditioneller Handwerkskultur steht. Zwei Projektwochen im Herbst führen Jugendliche an ursprüngliche Handwerkstechniken heran – und setzen ein Vorhaben fort, das bereits im Vorjahr mit dem Preis „Ge®meinsam erhalten“ der Südtiroler Bauernjugend ausgezeichnet wurde.
Ein Speltenzaun für den Jugendtreff
Im Jugendtreff „T-14“ in Burgstall errichteten rund 20 Jugendliche in der letzten Woche der Sommerferien gemeinsam mit zwei Handwerkern aus dem Ultental einen Speltenzaun – eine traditionelle, heute selten gewordene Zaunform aus gespaltenem Holz. Unterstützt durch die Forststation Lana, sammelten die Jugendlichen selbst geeignete Fichtenäste im Wald, bereiteten sie auf und flochten daraus vor Ort die Spelten zum Zaun.
Der neue Zaun steht nicht nur für Langlebigkeit und handwerkliche Qualität, sondern auch für generationenübergreifendes Lernen: Die Landespräsidentin der Seniorenvereinigung im Südtiroler Bauernbund, Theresia Agreiter Larcher, bereitete gemeinsam mit den Jugendlichen traditionelle Gerichte zu – zwei Mittagessen, die Handwerk und Brauchtum ideal ergänzten.
Die Goaßl im Mittelpunkt
In der kommenden Woche findet der zweite Teil des heurigen Projekts in Lana statt: Unter Anleitung eines Referenten vom Tschögglberg stellen Jugendliche ihre eigene Goaßl her – von der Spannung des Drahtgarns über das Drehen und Schwärzen mit Lörget bis hin zur Befestigung des Schmitz und eines gedrechselten Holzstiels. Das erfordert Konzentration, Geschick und Ausdauer – und eröffnet jungen Menschen einen direkten Zugang zu einem lebendigen Brauch.
Abgeschlossen wird dieser Teil „laut und deutlich“: Wenn die Mitglieder des Vereins „Mir Flonderer Goasslschnöller“ den Jugendlichen zeigen, wie sie ihre eigene Goaßl benützen und das Schnöllen mit der Goaßl erlernen können, dann wird das nicht zu überhören sein.
Ein Projekt, das verbindet – und weiterwächst
Beide Projektwochen konnten – neben den Materialkosten des Zauns, die durch die Gemeinde Burgstall getragen wurden – durch das Preisgeld der Südtiroler Bauernjugend finanziert werden: Im Rahmen der Initiative „Ge®meinsam erhalten“ war das Gemeinschaftsprojekt „Ol(t)s HONDwerk“, eine Projektwoche der drei Partner zum traditionellen Handwerk im Sommer 2024, als bestes von 17 eingereichten Projekten ausgezeichnet worden.
Der Internationale Tag des Brauchtums bietet nun den passenden Anlass, um auf die Fortsetzung dieses gelungenen Projekts aufmerksam zu machen – und den Mehrwert von Handwerk, Kooperation und generationsübergreifender Vermittlung in den Mittelpunkt zu rücken.
Die Zusammenarbeit zwischen dem Heimatpflegeverband Südtirol, der Seniorenvereinigung im Südtiroler Bauernbund und dem Jugenddienst Lana-Tisens zeigt, wie vielfältig und tragfähig generationenübergreifende Kulturarbeit sein kann. „Brauchtum ist kein museales Erbe, sondern lebendige Kultur“, betont die Obfrau des Heimatpflegeverbands Südtirol, Claudia Plaikner. „Wenn junge Menschen selbst Hand anlegen, wenn sie spüren, was hinter einem alten Handwerk steckt, dann entsteht echte Wertschätzung – und das ist der beste Weg, Tradition in die Zukunft zu tragen.“


                                
                                
                                
                                
                                
                                                
                                                                                                
                                                                                                
                        
                        

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