„Waffen und Drogen im Video waren nicht echt“

Young Greens im Gespräch mit umstrittenen Meraner Rapper

Donnerstag, 25. März 2021 | 07:56 Uhr

Meran – Am Montagabend hat auf Zoom und im Livestream auf Facebook die erste Veranstaltung der Reihe “Young Greens MeranO-Talks” stattgefunden. Der erste Gast war der umstrittene junge Meraner Rapper Kash vom Kollektiv “fv1000”.

Mit diesem Format will die Meraner Ortsgruppe der YGS der Jugend der Stadt in all ihren Facetten Raum geben. In einer intensiven Gesprächsstunde, moderiert von YGM-Aktivistin Vero Pinzger, sprach Kash über seine Gruppe, was Musik für ihn bedeutet und seine Zukunftspläne.

Kash, der junge Rapper aus Meran, der für seine Songs und seine viel diskutierten Videos bekannt ist und vor kurzem im Mittelpunkt des Medieninteresses stand, war der Protagonist des von den Young Greens MeranO organisierten Online-Treffens.

Der Abend, die erste Veranstaltung der “Young Greens MeranO Talks”-Reihe, stand unter dem Titel “Let’s give Kash a word” und sollte dem Musiker Gelegenheit geben, über seine künstlerische Seite zu sprechen – die nach den zahlreichen Kontroversen um einige Inhalte seiner Videos in den Hintergrund getreten ist.

“Die Waffe und das Cannabis waren natürlich nicht echt”, stellt Kash gleich klar. Bald wird im Gespräch spürbar, dass Kash wirklich “hungrig” (um den Titel seines letzten Songs zu zitieren) war, das auszudrücken, was er dachte: “In Meran gibt es viele Künstler, die gute Musik machen, aber nur wenige haben über einen Videoclip nachgedacht” meint er. “Also haben wir es gemacht.“

Schon das erste Video hatte für Aufsehen gesorgt, nicht nur wegen des Textes, sondern auch wegen der angeblichen Anwesenheit von Waffen und Drogen. Nach mehr als einem Jahr einer – Covid-bedingten – Pause das Video der zweiten Single “La fame”, welches kurz darauf auf Youtube gesperrt wurde, die mediale Aufmerksamkeit auf fv1000 wieder entfacht.

Diese Aufregung bleibt für Kash unverständlich: “Es sind nur Videos. Sie spiegeln nicht unser reales Leben wieder.” Veronika Pinzger, die als Moderatorin durch den Abend führt, erinnert daran, dass Gewalttaten abzulehnen seien und fragt, was seiner Meinung nach die Gründe dafür sind, dass andere Rap-Künstler, die sich mit ähnlichen Themen beschäftigt hätten, ohne besondere Kontroversen erfolgreich gewesen seien. Kash weicht der Frage nicht aus: “Die Mentalität der Menschen hier ist sehr verschlossen.“

Sein erster Song “Block Freestyle” wurde in einem Studio in Rovereto aufgenommen. “Die Situation für junge Musikerinnen und Musiker in Meran sollte sich verbessern”, meint dazu Dalsant Julia, eine YGS-Aktivistin, ” Initiativen wie der ‚Jungle Music Incubator‘ des Jugendzentrums Jungle in Meran in Zusammenarbeit mit BASIS Vinschgau Venosta können zum Beispiel dazu beitragen.” Kash stimmt zu: “Mit dem Jungle stehen wir als Musiker bereits in Kontakt. Meran ist eine schöne Stadt. Wenn ich ein alter Mann wäre, würde ich gerne hier leben, aber jetzt gibt es wenig für junge Leute.“

In seiner Zukunft will Kash, der durch die Pandemie seinen Job verloren hat, vor allem an die Musik denken, die für ihn immer wichtiger wird. In der Tat hat Fv1000 einen neuen Song in Ausarbeitung, der bald veröffentlicht werden soll: es wird ein Song mit mehrsprachigem Text sein.

Die Young Greens MeranO wünschen Kash, dass er seinen Weg in der Südtiroler Musikszene finden kann, damit er sich erfolgreich auf seine künstlerische Karriere konzentrieren kann.

Von: mk

Bezirk: Burggrafenamt