Frei.Wild-Frontmann wird Bauer

„Am Montag kommen die Bagger“

Sonntag, 06. Januar 2019 | 11:17 Uhr

Brixen – Seit Freitag um 7.30 Uhr am Morgen ist es amtlich eingetragen und unterzeichnet: Philipp Burger ist offiziell Landwirt. Für den Frei.Wild-Leadsänger geht damit ein großer Traum in Erfüllung, wie er auf Facebook schreibt.

„Wie es letztlich sein wird und wie diese neue Aufgabe mit all meinen anderen Dingen unter einen Hut zu bringen sein wird, konnte ich zwar lange planen, genau wissen werde ich es aber frühestens in ein paar Monaten oder gar Jahren. Oder eben gar nicht. Und genau das gefällt mir“, schreibt Burger.

Es sei etwas völlig Neues, etwas komplett Losgelöstes von der Musik, etwas, das ihn wieder mehr dahin zurückbringt, wo er ursprünglich herkomme: offene Sicht, freier Himmel, Wind und Wetter, Bewegung, Maschinen:), Handwerk, Natur, Wald und Wiesen. „In Summe auch vieles das sich verdammt gut auf die Musik und meinen Geist dafür legen wird. Neuer „Sprit“ für meinen Spirit“, freut sich der Frei.Wild-Frontmann.

Viele würden ihn fragen, wie er alles unter einen Hut bekommen wolle: Früher Zimmerer, jetzt Musiker, Co-Produzent und Autor, dann auch noch Fischer und jetzt zusätzlich sogar noch Landwirt. Wie soll das gehen?

„Man wird sehen, man wird sehen. Ich lache und versuche zu erklären: Leute, ich habe mir hier schon meine Gedanken gemacht. Ich werde weiterhin Zeit für alles haben und meine Prioritäten filtern. Frei.Wild, mein Lebens-Lieblingsbaby will und kriegt nach wie vor alles von mir“, beruhigt Burger seine Fans:).

Urlaube und Reisen sollen ebenfalls möglich bleiben und seien auch wichtig. „Ich springe hier nicht ohne Plan ins kalte Wasser. Die Landwirtschaftsschule z.B., sie hat mir eine sichere, wenn auch noch sehr ausbaufähige Basis gegeben. Mithilfe? Natürlich lasse ich mir helfen, ganz alleine würde ich es sonst nicht schaffen“, schreibt Burger.

Auch das Konzept sehe bereits komplett, hier sei er gerüstet. Unvereinbarkeit mit der Attitüde der Band sieht Burger keine. „Würde mich ehrlich gesagt aber auch nicht kratzen. Frei.Wild !!! Ich meine der Name ist doch Programm. Leben in Freiheit und das so, wie es einem passt“, erklärt der Musiker,

Errichtet werden soll ein neuer waschechter Bauernhof mit Scheune, Stallungen, mit Kühen, Pferden und anderen Tieren, mit jetzt schon existierenden, dann aber Urlaub auf dem Bauernhof-Ferienwohnungen – vielleicht sogar mit eigenem Hofladen. „Hier einfach die ‚Schauen-wir-mal‘-Mentalität walten zu lassen wäre wohl idiotisch und viel mehr noch, unverantwortlich“, ist Burger überzeugt.

Warum aber macht er das alles? Was ist der Reiz dahinter? „Für den zu erwartenden Verdienst (in den meisten Fällen ja eher Verdienstausfall) oder das mir vielleicht auch mögliche Fördergeld braucht man derartige Investitionen erst gar nicht zu machen. Das alles steht in wahrlich gar keinem Verhältnis. Nicht zur Größe der Investition, nicht zur Größe der Felder, nicht für die Art der Tätigkeit auf schonende und artgerechte Mutterkuh-Haltung zu gehen. Auch nicht für andere Gründe. Landwirte planen über drei bis fünf Generationen, eigentlich Wahnsinn. Aber schön. Mir persönlich geht es aber um etwas anderes: Es ist dieses eine Bild das ich schon als Kind hatte. Ich sehe mich auf meinem eigenen Land und Boden – als Kind eher auf meinem eigenen grünen Traktor:) -, ich sehe meine eigenen Tiere, eben meinen eigenen Bauernhof mit allem was dazu gehört. Und dieses Ziel mit all seinen Bildern, aber eben auch die Schritte dorthin haben mich nun all die Jahre in meinem Kopf begleitet“, erklärt Burger.

Am Anfang stehe bei ihm immer der Traum, die Begeisterung, die Freude, die Vorstellung, wo es vielleicht mal hingehen sollte. Dann die Passion. Dann die Lust, dafür zu lernen, dafür alles zu geben, die Suche, diese Dinge auch mit anderen Menschen zusammen zu erleben, das Sich-gegenseitig-weiter-Helfen, schwärmt Burger. „Das Säen, das Pflügen, das Ernten und auch hier gilt, gemeinsam ist es am schönsten. Ist es nicht genau das, worauf es ankommt? Und, dass man einfach nur der Stimme seines Herzens folgen sollte?“

Der Frei.Wild-Leadsänger war jahrelang in Deutschland und hat nun meinen Hauptwohnsitz in München zum 31.12.2018 aufgegeben. Seit 1.01.2019 ist er wieder zu 100 Pozent ortsansässiger Südtiroler. „Es fühlt sich richtig gut an, hier wieder für und auf eigenem Grund und Boden zu bauen“, betont Burger. Am Montag rücken bereits die Bagger aus, dann beginnen die Bauarbeiten.

Hier geht es zum vollständigen Facebook-Eintrag:

 

https://www.facebook.com/burgerphilipp/posts/2023702961012677

Von: mk

Bezirk: Eisacktal