Er und seine Frau haben die Erdstöße deutlich gespürt

Andreas Seppi: Flitterwochen mitten im Erdbeben

Montag, 14. November 2016 | 10:52 Uhr

Nachdem Andreas Seppi und seine Frau Michela sich vor zwei Wochen das Ja-Wort gegeben haben, verbringen nun ihre Flitterwochen in Neuseeland – und wurden somit Zeugen des starken Erdbebens.

Das schwere Beben mit mindestens zwei Toten hat vor allem in dünn besiedelten Regionen starke Schäden verursacht. Trotzdem sprach Ministerpräsident John Key von Schäden in Milliardenhöhe.

Die Erde hatte erstmals kurz nach Mitternacht (Ortszeit) gebebt. Das Zentrum des Bebens der Stärke 7,5 bis 7,9 lag nördlich von Christchurch auf der Südinsel. An einigen Küsten brachen mehr als zwei Meter hohe Tsunami-Wellen herein. Mehrere teils starke Nachbeben erschütterten die Region, darunter am Montag eines der Stärke 6,2. Christchurch hatte erst 2011 ein verheerendes Beben erlebt. Bei dem Erdstoß der Stärke 6,3 waren 185 Menschen umgekommen.

Auch Seppi und seine Frau haben die Erdstöße „ordentlich gespürt“, wie der Tennisprofi am Montag gegenüber den „Dolomiten“ erklärte. Glücklicherweise sind sie trotzdem „wohlauf“. Das Ehepaar wollte am Sonntag von der Stadt Nelson aus auf die Nordinsel Neuseelands. Ob dies nach dem Beben möglich ist, ist derzeit noch fraglich.

In der Nacht auf Montag ist die Südinsel Neuseelands nach dem schweren Erdbeben erneut von heftigen Erdstößen heimgesucht worden. Zahlreiche Straßen wurden verschüttet, hunderte Häuser wurden teils schwer beschädigt und in größeren Landstrichen fiel der Strom aus. Videos aus Überwachungskameras zeigten Supermärkte, in denen Flaschen und Nahrungsmittel aus den Regalen geschleudert wurden.

Nördlich von Kaikoura ging in Folge der Erdstöße ein Erdrutsch in das Flussbett des Clarence nieder und staute das Wasser. Am Montag hieß es dann, dass der solcherart entstandene Damm gebrochen und es zu einer Flutwelle gekommen sei. Die Behörden riefen die Bewohner daher auf, “sich sofort in höhere Lagen zu begeben”.

Rund um den Touristenort Kaikoura sind mit den Einheimischen auch etwa 1.000 Touristen von der Außenwelt abgeschnitten. Riesige Erdrutsche machten die Straßen unpassierbar. Die Luftwaffe setzt kleinere Flugzeuge ein, um die Touristen abzuholen. Außerdem will die Marine das Transportschiff “Canterbury” nach Kaikoura schicken. Der Küstenort liegt zweieinhalb Autostunden nördlich von Christchurch auf der Südinsel. Von dort aus stechen Boote zum Delfine- und Wale-Beobachten in See. Außerdem gibt es Seehund-Kolonien und Naturpfade. Vor der Küste können Besucher Schnorcheln und Tauchen. Weil Neuseeland auf der Südhalbkugel liegt, ist dort jetzt Frühling.

Regierungschef John Key überflog die Region im Hubschrauber und sah an der Küste nördlich von Christchurch die massiven Felsabstürze. “Dort ist einfach absolute Verwüstung. Das wird Monate dauern, das wieder herzurichten”, sagte er. In der Früh hatte er in der Hauptstadt Wellington 40 Touristen besucht, die in der Nacht im Parlamentsgebäude Zuflucht bekommen hatten. Sie schliefen in der Lobby, weil unsicher war, ob ihr Hotel noch sicher war.

Andreas Seppi und seine Frau wollen insgesamt drei Wochen in Neuseeland verbringen und die Insel mit dem Auto erkunden. Die Flitterwochen will das Paar mit einer vierten Woche auf der Badeinsel Bora Bora im Südpazifik beenden.

Von: mk

Bezirk: Pustertal, Überetsch/Unterland