Grödner Bürgermeister spricht über seine Krankheit

Das Leben hat gesiegt

Dienstag, 08. November 2016 | 10:59 Uhr

St. Christina – Moritz Demetz, Bürgermeister von St. Christina, war nicht nur einer der ersten Südtiroler Politiker, der sich zu ihrer Homosexualität bekannte – und das noch als SVP-Mitglied. Er spricht auch offen über seine Erfahrung einer Meningokokken-Infektion im März 2014, die seine Prioritäten völlig neu ordnete. Die Hirnhautentzündung warf ihn mit einer Überlebenschance von nur mehr fünf Prozent ins Koma.

Moritz Demetz ist es gewohnt, das Glas halb voll zu sehen – auch schon vor der Krankheit. Er will darüber sprechen, weil er hofft, dass er dadurch auch Skeptiker von einer Impfung überzeugen kann.

Aufgrund einer Sepsis müssten dem Bürgermeister Finger an den Händen und einige Gliedmaßen amputiert werden.

Meningokokken sind Bakterien, die beim Menschen den Nasen-Rachen-Raum besiedeln und schwere Krankheiten auslösen können. Etwa zehn Prozent der europäischen Bevölkerung tragen diese Bakterien im Nasenrachenraum, ohne dabei Krankheitsanzeichen zu entwickeln. Weltweit werden mehr als 90 Prozent der Meningokokken-Infektionen durch bestimmte Serotypen, Typ A, B, C, W135 und Y, hervorgerufen. Nicht gegen alle kann man sich impfen lassen.

Bei Moritz Demetz war es Typ Y. Eine Impfung wäre möglich gewesen. Hätte er davon gewusst, wäre ihm so einiges erspart geblieben, meint er im Nachhinein.

Im März 2014 war der Bürgermeister in München aufgewacht – mit Symptomen, die an eine Grippe erinnerten: hohes Fieber und ein Gefühl der Erschöpfung. Trotzdem wollte er nach Gröden fahren, um seinen Lebensgefährten Bruno zu treffen. Das war vermutlich seine Rettung.

Nachdem er während der Fahrt aufgrund von Übelkeit mehrmals anhalten musste, erreichte er schließlich seinen Heimatort. Doch Bruno habe sich Sorgen gemacht und einen Arzt gerufen. Weil dieser auf Nummer sicher gehen wollte, wurde er ins Brixner Krankenhaus geschickt. Kurze Zeit später landete er auf der Intensivstation, da sich sein Zustand immer weiter verschlechterte.

Schließlich musste er in die Universitätsklinik nach Innsbruck verlegt werden, wo er sechs Wochen im Koma lag. Doch aller Prognosen zum Trotz kehrte Moritz Demetz ins Leben zurück. Diese Freude kann ihm wohl niemand mehr nehmen.

Von: mk

Bezirk: Salten/Schlern