Musiker Dave Stewart

Dave Stewart: Eurythmics rockig, aber ein “sudden death”

Donnerstag, 31. Juli 2025 | 10:39 Uhr

Von: apa

Eurythmics-Fans im Wechselbad der Gefühle am Mittwochabend in der Wiener Arena: Da lieferte Dave Stewart gemeinsam mit der australischen Rockröhre Vanessa Amorosi ein mitreißendes Konzert mit den Eurythmics-Hits in genial rockigen Versionen, die Fans waren entsprechend “aufgeganselt” – und dann ging der Brite nach rund 75 Minuten ohne jede Zugabe einfach von der Bühne ab.

Das ungläubige Publikum harrte noch lange – kollektiv “Zugabe” skandierend – in der Halle aus, bis dann ein Roadie auf die Bühne kam und unmissverständlich “Aus” deutete und mit dem Abbau begann. Dabei hatte alles so grandios begonnen: Eurythmics-Klassiker in erdig-rockigen Versionen als Abwechslung zu dem seit 40 Jahren gehörten Popsound. Stewart ist ja mit dem “40 Jahre Eurythmics”-Programm schon einige Zeit auf Tour, freilich ohne Annie Lennox, der der Tourstress mittlerweile zu viel ist. Im Vorjahr war der Brite zu Gast im Wiener Konzerthaus und spielte das Hit-Programm mit einer reinen Damen-Band und gleich drei Gast-Vokalistinnen inklusive Vanessa Amorosi.

Hit-Show ohne Draufgabe

Die Band war auch in der Arena wieder mit dabei, Vanessa Amorosi allerdings allein als Sängerin – und die hat für Dave Stewart ganz offensichtlich ihr inneres Wildtier von der Leine gelassen: Die Australierin mit dem dunklen Rock- und Blues-Timbre sorgte für eindringliche bis fetzige Versionen der Eurythmics-Nummern. “Mr. Lässig” Dave Stewart redete nicht viel, sang nur einmal – Bob Dylans “Like A Rolling Stone” – und bediente ansonsten kundig seine diversen Gitarren. Er schafft es, ganz ohne großartige körperliche Aktion mit seinen Riffs ganz ordentlich anzutreiben.

So folgte ein “Kracher” nach dem anderen: vom Opener “Missionary Man” über “I Want It All” bis “I Need A Man” mit besonders kehliger Rockstimme von Vanessa Amorosi. Sogar “Here Comes The Rain Again” mutierte vom ursprünglich radiotauglichen Popsong zum Rock-“Hammerl”. Zwischendurch griff Dave Stewart mal zur Akustischen und spielte eine recht herkömmliche – heißt: nett-romantische – Fassung von “Miracle of Love”, ehe es mit einer heftigen Version von “Sisters Are Doin’ It for Themselves” und bombastischen “Sweet Dreams” weiterging – und genau da wurden die enthusiastisch mitsingenden und tanzenden Fans jäh aus ihren Eurythmics-Träumen gerissen. Denn nach einer netten Verabschiedung verschwanden Stewart & Co nach nur 75 Minuten von der Bühne – um nie wieder zu kommen.

Das ungläubige Publikum harrte noch lange aus. Aber: Keine Zugabe, nichts. Ein klassischer Fall von Musica interrupta – das kann zu schweren emotionalen und psychischen Schäden bei den Fans führen, Mr. Stewart…

(Von Werner Müllner/APA)

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