Von: APA/dpa
Er verlieh einer schier undenkbaren Riege an Filmgrößen sein Timbre und die deutsche Sprache: Der Schauspieler, Sprecher, Autor und Synchronregisseur Rainer Brandt ist gestorben. Die deutsche Stimme von Größen wie Jean-Paul Belmondo, Tony Curtis, Elvis oder Marcello Mastroianni wurde 88 Jahre alt.
Der Berliner gehörte zu den wichtigsten Größen des Synchronwesens der Nachkriegszeit. Die Deutsche Synchrondatei verzeichnet mehr als 800 Sprechrollen. Brandt, der an der Berliner Max-Reinhardt-Schule das Theaterfach erlernt hatte, machte das italienische Schauspielerduo Bud Spencer und Terence Hill im deutschen Sprachraum salonfähig – er steuerte die witzigen Sprüche für die deutsche Fassung bei. Brandts Dialogregie prägte auch den flotten Witz vieler Filme mit Louis de Funès, Adriano Celentano und Pierre Richard.
Als Dialogautor und Regisseur im Synchronstudio veredelte er unzählige öde und einfallslose Dialoge ausländischer Krimis und Western zu Sprachperlen, die zum Teil für ganze Generationen geflügelte Worte wurden wie “Ab heute wird nicht mehr getrunken, aber auch nicht weniger” oder “Eure Lordschaft belieben zu schmerzen”. Viele der Witze hatte Brandt den nie um einen Spruch verlegenen Berlinern im Alltag abgelauscht.
Als sein Meisterstück gilt die britische Krimiserie “Die 2” (1970/71) mit Tony Curtis als US-Playboy Danny Wilde und Roger Moore als steifer britischer Adeliger. Sie verdankt ihre Beliebtheit im deutschen Kulturraum nach Überzeugung vieler Branchenkenner allein der völligen Neu-Betextung durch Brandt. Ein Beispiel: Aus dem schlichten Dank “Thanks, Sir Louis, for using the plane.” wurde “Und bringt mir das Vögelchen gesund ins Nest zurück!” Ein anderer Klassiker: “Du musst jetzt etwas schneller sprechen, Lordchen, sonst bist du nicht mehr synchron!”