Der Publikumsheld im Rambo-Modus

Die dunkle Seite des Michael Schumacher

Donnerstag, 30. Oktober 2025 | 08:11 Uhr

Von: idr

Jerez – Es war der Moment, der Michael Schumachers Ruf vermutlich am nachhaltigsten beschädigt hat: Vor fast genau 28 Jahren, am 26. Oktober 1997, rammte der Formel-1-Superstar beim Saisonfinale in Jerez seinen WM-Rivalen Jacques Villeneuve bewusst von der Strecke. Ein verzweifelter Versuch, den Kanadier aus dem Rennen zu nehmen und sich den Weltmeistertitel zu sichern. Doch der Plan scheiterte spektakulär und entlarvte eine Seite des Rekordweltmeisters, die viele schockierte.

Schumacher war mit einem Punkt Vorsprung nach Spanien gereist. In der 48. Runde setzte der deutlich schnellere Villeneuve im Williams zum Überholmanöver an. Schumachers Reaktion: Von außen sah es so aus, als wenn er bewusst nach innen zog und seinen Kontrahenten rammte. Während der Ferrari liegen blieb, erreichte Villeneuve die Ziellinie und sicherte sich den WM-Titel.

Ein Steinbock entschuldigt sich nicht

Die FIA strich Schumacher später komplett aus der Weltmeisterschaftswertung – ein dunkler Fleck auf seiner sonst so weißen Weste. Später gab Schumacher zwar öffentlich zu, einen Fehler begangen zu haben, doch eine Entschuldigung blieb aus. Diese Weigerung kostet ihn bei Kritikern und Fans bis heute Sympathien. Sein damaliger Manager Willi Weber lieferte später eine kuriose Erklärung für den Ausrutscher: Astrologie.

„Michael ist Steinbock“, erklärte Weber bei motorsport-total. „Steinbock-Männer haben einfach nicht die Möglichkeit, sich erstens mal hinzustellen und sich zu entschuldigen. Weil ein Steinbock grundsätzlich keine Fehler macht. Wenn sie der Meinung sind, sie haben keinen Fehler gemacht, und sie machen auch keine, können sie sich nicht dafür entschuldigen. So einfach ist das.“

Wenn schon schummeln, dann mit Erfolg

Weber beschrieb Schumachers Zustand nach dem Vorfall drastisch: „Michael war in einer Verfassung, wie ich ihn selten gesehen habe. Zwischen Wut und Verzweiflung. Das Bedürfnis, sich entschuldigen zu müssen. Zu wissen, er hat einen Riesenfehler gemacht. Und auf der anderen Seite die Wut, wenn er schon so was macht, dass er es nicht richtig gemacht hat.“

Webers Worte offenbaren einen inneren Konflikt, den viele nach so einem Verhalten nicht erwartet hätten: Es ging ihm nicht um Gewissensbisse, mit unfairen Mitteln gespielt zu haben, sondern darum, dass sie nicht zum Erfolg geführt haben. Der Zwischenfall bleibt bis heute einer der kontroversesten Momente im Leben der Formel-1-Legende mit Volkshelden-Status.

Ein Autogramm lässt aufhorchen

Bald jährt sich dessen Umfall zum zwölften Mal. Seither hält die Familie Informationen zum Gesundheitszustand des heute 56-Jährigen unter Verschluss, doch im April kam es zu einem Lebenszeichen, als Schumacher wohl einen Helm für wohltätige Zwecke unterschrieb. Nicht viel, aber genug, damit Fans ein etwas besseres Gefühl haben.

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