Humpe erhielt 2018 den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland

Die Königin der Prinzen: Kultmusikerin Annette Humpe ist 75

Dienstag, 28. Oktober 2025 | 08:03 Uhr

Von: APA/AFP

Als Teil der Band Ideal wurde Annette Humpe in den 80ern berühmt, bis heute können viele den Refrain ihres Neue-Deutsche-Welle-Hits “Blaue Augen” mitsingen. Doch auch wenn sie seit den 90ern nur noch selten selbst auf der Bühne zu sehen war, feierte sie noch große musikalische Erfolge – ob als Teil des Duos Ich und Ich oder als Produzentin von Musikern wie Die Prinzen, Udo Lindenberg oder Max Raabe. Am Dienstag feiert die deutsche Musikerin ihren 75. Geburtstag.

Flucht vor den Eltern nach Westberlin

Humpes Eltern betrieben eine Konditorei, spielten in ihrer Freizeit Flöte und Orgel, was die Tochter beeinflusste. Nach der Matura studierte Humpe zunächst einige Semester Klavier und Komposition in Köln und ging 1974 nach Westberlin – möglichst weit weg von Vater und Mutter, die sich nicht trauten, durch die DDR zu reisen. Für Humpe war Berlin damals die Erfüllung ihrer Träume. “Für mich war das eine Offenbarung.”

Mit ihrer fünf Jahre jüngeren Schwester Inga Humpe, die später Teil des Duos 2raumwohnung werden sollte, gründete sie 1979 die Neonbabies. Zum Broterwerb kellnerte sie nebenbei. Das sollte sich wenig später ändern, als Humpe mit Ernst Ulrich Deuker und Frank Jürgen Krüger die Band Ideal gründete. Der Song “Berlin” von 1980 wurde zur Hymne auf das West-Berlin der 80er Jahre, mit dem 1982 veröffentlichten Song “Blaue Augen”, den Humpe noch zu Neonbabies-Zeiten geschrieben hatte, gelang der Durchbruch.

Teil von Deutsch-Österreichisches Feingefühl

Doch Humpe zog alsbald weiter, zunächst als Teil des Projekts DÖF – Deutsch-Österreichisches Feingefühl, dann mit ihrer Schwester als Humpe und Humpe. Ab Anfang der 90er Jahre zog sie sich weitgehend von der Bühne zurück und begann, Lieder für andere Künstler zu schreiben und zu produzieren.

Probleme, sich in der männerdominierten Musikproduzentenszene zu behaupten, habe sie nicht gehabt, sagte Humpe einst in einem Interview: “Mein Selbstbewusstsein war echt stabil, weil ich auf der Musikhochschule war. Ich wusste, harmonisch macht mir kein Typ was vor.”

Tatsächlich landeten die von Humpe produzierten Lieder einen Hit nach dem anderen, von Lindenbergs “Ein Herz kann man nicht reparieren” über “Küssen verboten” von den Prinzen bis zu “Mädchen” von Lucilectric. Mit dem Sänger Adel Tawil startete sie 2005 noch einmal ein eigenes Projekt – das Duo Ich und Ich, das mit Hits wie “Vom selben Stern” die Charts stürmte. Doch auch hier stand Humpe, die bis heute in Berlin lebt, nur ausnahmsweise selbst auf der Bühne.

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