Band will sich nicht in die rechte Ecke drängen lassen

Frei.Wild gewinnt Prozess gegen Journalisten

Montag, 31. Oktober 2016 | 15:30 Uhr

Brixen/Zürich – Die Südtiroler Deutschrock-Band Frei.Wild hat am Montag vor dem Zürcher Bezirksgericht den Prozess gegen den Redakteur der Schweizer Gratiszeitung „20 Minuten“ gewonnen. Der Journalist ist der üblen Nachrede schuldig gesprochen worden und wurde mit einer bedingten Geldstrafe von 30 Tagessätzen zu 180 Franken bestraft.

Der Journalist hatte in einem Beitrag über die symbolische Verwendung gewisser Kleidungsstücke und Marken berichtet. T-Shirts der Brixner Band Frei.Wild würden auch gerne von Personen mit rechtsextremer Gesinnung getragen, hieß es in dem Bericht.

Zudem habe der Auto des Berichts Frei.Wild mit den eindeutig rechtsradikalen Bands Landser und Screwdriver verglichen.

Die Verteidigung des Journalisten argumentierte hingegen, dass es in dem Artikel nicht um die Band an sich, sondern lediglich um die Träger ihrer Kleidungsstücke gegangen sei. Deshalb wurde ein Freispruch für den Redakteur gefordert.

Doch das Gericht folgte der Argumentation der Staatsanwaltschaft, die eine bedingte Geldstrafe von 45 Tagessätzen verlangt hatte. Die Bezeichnung „rechtsextrem“ gilt in der Schweiz als ehrverletzend, wie die Richterin erklärte.

Frei.Wild hatte nach dem Erscheinen des Artikels den Journalisten verklagt. Die Band wollte sich offensichtlich nicht in die rechte Ecke drängen lassen. „Angriff, Sturm, Satz und Sieg, weil es kein Aufgeben für uns gibt!! Wir wollen ja nicht schadenfroh sein, aaaaber der Beschuldigte ist schuldig der üblen Nachrede…, jaja, einfach mal recherchieren liebe schreibende Zunft!!!“, triumphiert Frei.Wild-Frontmann Philipp Burger auf Facebook.

BISHER: 

Am Montag startete in Zürich eine Gerichtsverhandlung, in der die Südtiroler Band Frei.Wild im Mittelpunkt steht. Am Bezirksgericht Zürich soll geklärt werden, ob ein Journalist Frei.Wild mit rechtsextremen Bands wie Skrewdriver und Landser gleichsetzen darf, oder nicht. Frontmann Philipp Burger will sich das auf keinen Fall entgehen lassen, wie er auf Facebook erklärt.

Die öffentliche Verhandlung hat um 9.00 Uhr begonnen.

Die Frage, die im Mittelpunkt steht, ist, ob es bei journalistischen Vergleichen von Frei.Wild mit rechtsextremen Bands um Pressefreiheit, um journalistisch- persönliche Einschätzung oder einfach um üble Nachrede geht.

Die Band hat einen Schweizer Journalisten veklagt, der einen Zusammenhang zwischen Frei.Wild mit den genannten Rechtsrockbands hergestellt hat. Burger zeigt sich zuversichtlich. „Mal sehen was raus kommt!!! Ich vertraue auf die Gerechtigkeit“, erklärt der Frei.Wild-Sänger auf Facebook.

Von: mk

Bezirk: Eisacktal