Von: apa
Christian Kjellvander, Sänger und Songschreiber aus Schweden, veröffentlicht am Freitag (31.10.) seine zehnte Solo-Platte. Trotz zahlreicher Fans bleibt er wohl ewiger Geheimtipp. “Aber ich bin recht zufrieden damit”, sagt er und begründet das auch im Laufe eines Interviews mit der APA. Sein aktuelles Werk “Ex Voto / The Silent Love” bietet ein intensives Hörerlebnis: Die Musik ist zart im Hintergrund, die markante Baritonstimme des 49-Jährigen trägt die Songs.
Eigentlich dachte Kjellvander, nachdem er erste Songideen hatte, an ein Album mit sanften Countrystücken. Der Keim dieser Idee blieb erhalten, aber heraus kam etwas Raues, Intimes und Spirituelles. “Der Gesang sollte wirklich im Mittelpunkt stehen”, so der Künstler, “die Textur der Stimme das Wichtigste sein. Darum haben wir alles live in einem Raum aufgenommen. Der Gesang kam aus einem Lautsprecher, so konnten die Musiker ohne Kopfhörer dazu spielen.”
Ein Haus am Meer
Gearbeitet wurde in einem Haus im äußersten Süden Schwedens direkt am Meer. “Die Atmosphäre dort ist wunderbar”, schwärmt Kjellvander. Das Objekt gehöre zu einer Reihe von Häusern, die hauptsächlich im Sommer von Deutschen bewohnt werden. “Aber wir haben im Mai aufgenommen, da war niemand da.”
Produzent Tobias Fröberg legte mittels Reverb das Gewicht auf die Worte, die Musikerinnen und Musiker sollten sich in das Schweigen zwischen den Klängen “hineinlegen”. “Das war das Konzept”, erläutert Kjellvander, “wir wollten die Luft zwischen der Musik und dem Gesang mit einfangen.” Das Album beginnt mit zwei reduzierten Songs, steigert sich langsam in ein Crescendo und driftet dann wieder in die Stille.
Musik zum Fühlen
“Ex Voto / The Silent Love” ist feine Kost, die man genießen und nicht nebenbei konsumieren sollte. “Man kann natürlich Musik laufen haben und nebenbei etwas anderes tun, aber dann fühlt man sie nicht”, betont Kjellvander. “Ich glaube nicht, dass Musik zum Zuhören eine verlorene Kunstform ist. Sie ist nur nicht so populär im Mainstream, weil es derart viele Alternativen gibt. Aber die Leute hören immer noch viel Musik.”
Und sie kommen weiter zu Konzerten von Christian Kjellvander, auch wenn er weiter unter der Wahrnehmungsschwelle einer breiten Öffentlichkeit bleibt. “Daran hat sich nichts geändert”, sagt er. “Aber es hat mir geholfen, weiter Alben nur aus Liebe zur Musik zu machen. Ich musste mich niemandem gegenüber verantworten. Ich verkaufe genug Platten, dass ich davon leben kann. Wenn du ein wirklich populärer Musiker bist, musst du Opfer akzeptieren, die ich vermutlich nicht hinnehmen würde.”
Ein schönes Wort
Zurück zum Album und seinem Titel: “‘Ex Voto’ ist Latein und übersetzt sich mit ‘nach einem Versprechen’. Ich mag das Wort, ein schönes Wort”, erzählt Kjellvander. “Außerdem habe ich im vergangenen Jahr geheiratet. Der erste Song des Albums, ‘Love Of Another’, dreht sich ums Heiraten. Wie ist das Leben nach einer Heirat? Was bedeutet es, jemanden zu lieben und zu heiraten? Was bedeutet das spirituell? Das sind Fragen, die ich mir in diesem Song stelle. Vieles auf dem Album dreht sich um Liebe und Fragen zu Liebe und Verehrung. ‘Ex Voto’ fasst das gut zusammen.”
(Das Gespräch führte Wolfgang Hauptmann/APA)
(S E R V I C E – www.christiankjellvander.com)




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