Ironie muss sein

Beziehungsspeck – der Begleiter der Turteltauben

Dienstag, 30. April 2019 | 07:05 Uhr

Beziehungen sind toll, entfachen Hochgefühle – zumindest in der Anbahnungsphase. Sie machen mit der Zeit leider auch dick. Das betrifft nicht alle und was ist schon dabei? Ein wenig “Beziehungsspeck” hat kaum Nachteile, wenn man den ganzen Abend im Jogger verbringt.

Alles hat einen Haken. Ihr dachtet, mit dem Ende des Single-Daseins würde alles besser werden. Kein Dating und Tinder mehr, stattdessen die volle Ladung Endorphine – in Gestalt einer nagelneuen Partnerschaft. Nun hört sich endlich jemand fasziniert eure langweiligen Erzählungen an und möchte im Anschluss trotz Schlabberlook Geschlechtsverkehr mit euch. Prima, kann nicht wahr sein! Selbstverständlich ist das nicht, zumal der Langzeiteffekt einen faden Beigeschmack hat: Die meisten Vergebenen legen an Gewicht zu.

Die meisten Dauersingles erklären ihren Status mit Angst vor der Ehe oder Kindern, Pech sowie “Wählerisch-Sein”, dabei haben sie bloß Angst davor, dass sie ihre Füße nie wieder sehen werden!

Der “Beziehungsspeck” ist jenes Polster, welches in jeder Partnerschaft die Neuanschaffung von Klamotten beschleunigt und Außenstehenden Glückseligkeit signalisiert. Insgeheim hat das Mästen des Partners aber auch eine andere perfide Funktion. Durch die zusätzlichen Pfunde wird das kuschelweiche Herzblatt für die Konkurrenz gänzlich unattraktiv und eine eventuelle Flucht erschwert. Doch nicht immer ist der Partner der Schuldige: So manch einer bequemt sich auch in der Partnerschaft und isst für drei. Ganz nach dem Motto “vergeben und ausgesorgt”.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben das herausgefunden, was ihr schon wisst: Menschen in Beziehungen sind in der Regel dicker als Singles. Klingt einleuchtend: Man verbringt keine Zeit mehr im Fitness-Studio und beim Outdoor-Training, sondern besucht stattdessen mit dem “Schnuckelputz” ein Restaurant und langt so richtig zu, bis der Gürtel reißt. Selbst im Nacktzustand hagelt es Komplimente, man feiert zusammen im Namen der Liebe die immer deutlich werdenden Doppelkinne – nur, um im Anschluss den nächsten Restaurantbesuch zu planen.

Die abgedroschene und doch passende Redewendung “Liebe geht durch Magen” scheint wahr zu sein. Die weniger bekannte Floskel “Wer braucht schon Liebe, wenn man Dinge mit Käse überbacken kann”, klingt zwar glaubwürdig, aber doppelt so viel Käse ist bekanntlich in jeder Partnerschaft Pflicht. Doppelt hält in jedem Fall besser – auch beim Essen.

Wie bereits angemerkt, bringen die zusätzliche Pfunde kleine Vorteile, um das Herzblatt langfristig an sich zu binden. Durch Schokolade, Nachos und Chips zur Unkenntlichkeit aufgedunsen, dreht sich niemand mehr nach eurem Schatz um. Viel eher beschimpfen die durchtrainierten und ewig hungernden Masochisten – auch Singles genannt – euer Herzblatt, weil es permanent den Ausblick verdeckt.

Darüber hinaus stellt sich mit den Jahren eine omnipräsente Faulheit ein, die eine Flucht in ein alternatives Leben gänzlich uninteressant macht. Euer sexy Wonneproppen gehört somit ganz allein euch – bis in alle Ewigkeit.

Selbst als Paar trumpft ihr bei typischen Pärchenabenden extrem auf, da euch alle Gäste für die “lustigen Dicken” halten. Optisch macht ihr ja nicht mehr viel her, also seid ihr gewiss hinsichtlich der inneren Werte wunderschön. Man wird an euren Lippen hängen und euch für eure Haare oder Kleidung loben. Warum nicht für eure Figur? Hm, sonderbar.

Somit sollte für alle Vergebenen der nächste Stopp im McDonald’s als Investition in die Zukunft anerkannt werden. Mampft euch glücklich – oder zieht die Reißleine und nehmt ab!

Von: bba