Von: mk
Kaltern – Im Sommer 2025 wurde im Altenburger Wald in Kaltern eine stabile Population des äußerst seltenen Alpenbocks (Rosalia alpina) entdeckt. Bereits in den vergangenen Jahren waren in diesem Gebiet einzelne Exemplare des auffälligen, blau gefärbten Käfers beobachtet worden – doch nun ist klar: Der Alpenbock hat hier ein dauerhaftes Habitat gefunden und vermehrt sich.
Die Nachforschungen des ehrenamtlichen Vereins UNSER WALD – IL NOSTRO BOSCO, des WWF Trentino-Alto Adige/Südtirol, der Südtiroler Biologenvereinigung, des Insektenforschers Fausto Leandri sowie das wissenschaftliche Monitoring der Eurac Research haben diesen außergewöhnlichen Befund ermöglicht.
Im Altenburger Wald gelang es, mehr als 50 Individuen des streng geschützten Käfers zu dokumentieren – ein in dieser Zahl höchst seltener Nachweis. „Der Fund zeigt, dass der Altenburger Wald gesund ist und über eine herausragende Biodiversität verfügt,“ erklärt Fausto Leandri.
Der Alpenbock, mit seinen leuchtend blauen Flügeldecken und den langen, schwarz geringelten Fühlern, zählt zu den schönsten und größten Käferarten Europas. In Südtirol galt er lange als verschollen. Der nun bestätigte Bestand in Kaltern liegt am nördlichsten Rand seines bekannten italienischen Verbreitungsgebiets – im Trentino konnte bislang kein Vorkommen nachgewiesen werden.
Der Verein UNSER WALD – IL NOSTRO BOSCO und der WWF Trentino-Alto Adige/Südtirol haben die Beobachtungen offiziell den zuständigen Behörden gemeldet. Ziel ist es, den einzigartigen Buchenwald oberhalb von Kaltern unter besonderen Schutz zu stellen, um den Fortbestand dieser europaweit bedrohten Art zu sichern.
„Dieser Fund ist ein starkes Zeichen für die ökologische Bedeutung des Altenburger Waldes“, betont Aaron Iemma, Präsident des WWF Trentino-Alto Adige/Südtirol. „Er bestätigt, dass in Südtirol noch wertvolle Naturwälder existieren – sie verdienen den höchsten Schutz.“
Auch Anna Maria Ramoser, Vorsitzende des Vereins Unser Wald – Il nostro Bosco, unterstreicht: „Dass sich der Alpenbock hier fortpflanzt, ist ein Erfolg für den Naturschutz und ein Auftrag, dieses Naturerbe zu bewahren – für uns und kommende Generationen.“
Der Fund zeige zugleich, wie wichtig der Erhalt alter Buchenwälder und abgestorbener Baumstämme ist, die den Larven des Alpenbocks als Lebensraum dienen. Geplante Eingriffe, etwa der Bau mehrerer Speicherbecken im betroffenen Waldgebiet, könnten dieses empfindliche Habitat gefährden.
Aktuell sind 1 Kommentare vorhanden
Kommentare anzeigen