Von: pf
Rotterdam – Das Tropicana war lange Zeit ein beliebter Wasserpark in Rotterdam. Jeden Tag kamen hunderte Familien mit ihren Kindern hier her. Aber trotz aller Beliebteit, musste das Bad 2010 schließen. Offiziell, weil der Besitzer Bankrott gegangen war, inoffiziell gibt es Gerüchte von mangelnder Hygiene, Beschwerden, sexueller Belästigung und vielen anderen Problemen.
Jetzt steht die riesige Anlage leer, und niemand weiß, was damit zu passieren wird. Wird sie abgerissen? Umgebaut? Zwei Rotterdamer sahen sich das Gebäude einmal an und hatten da eine völlig andere Idee.
Die Jungunternehmer Siemen Cox und Mark Slegers fuhren eines Tages an der Anlage vorbei und dachten sich, das Teil könnte man perfekt auch als Gewächshaus nutzen. Nach kurzer Suche machten sie den Beitzer ausfindig und erhielten nach kurzer Bedenkzeit die Schlüssel für das Bad. Seitdem bauen sie in den Garderoben und Heizungsräumen des ehemaligen Tropicana Pilze an. “RotterZwam” nennt sich ihr Unternehmen, zu Deutsch “Rotter-Pilz”.
20 Kilogramm Austern-Seitlinge produziert das kleine Unternehmen, will aber möglichst bald auf 50 Kilogramm ausbauen. Die Pilze verkaufen sie an Restaurants der Stadt. Nachhaltigkeit ist den Jungunternehmern wichtig, die Pilze wachsen auf Kaffeesatz, den sie bei den Cafés der Umgebung einsammeln und per Fahrrad zum Tropicana liefern. Der Kaffeesatz ist der ideale Nährboden für Pilze, die Dinger wachsen wie verrückt!
Was in Zukunft mit dem Tropicana passieren wird, wissen auch Cox und Slegers nicht. Sie hoffen, dass irgendwann ein Investor vorbeikommt und sieht, dass das mit den Pilzen eine gute Idee ist. Bis jetzt hatten sie aber nur Besuch von enttäuschten Touristen mit veralteten Reiseführern. Auch die Polizei hatten sie schon einmal im Haus. Jemand hatte den Ordnungshütern erzählt, die Jungs würden psychedelische Pilze anbauen. Sie konnten aber schnell beweisen, dass in ihrem Gewächshaus nur Speise-Pilze wachsen.