Von: atav
Eine plötzliche Richtungsänderung im Herzen der Erde
Stellt euch vor: Tief im Inneren unseres Planeten, wo kein Licht je hingelangt, bewegt sich eine massive Metallkugel – der innere Erdkern. Und genau dort, in über 5.000 Kilometern Tiefe, haben Forscher jetzt eine erstaunliche Entdeckung gemacht. Der Kern, der bisher schneller rotierte als die Erdoberfläche, hat sich verlangsamt – und beginnt sich nun offenbar in die entgegengesetzte Richtung zu drehen. Das ist kein Science-Fiction-Szenario, sondern das Ergebnis einer neuen Studie chinesischer Wissenschaftler, die jahrzehntelange seismische Daten analysiert haben.
Wie messen Forscher, was im Inneren der Erde passiert?
Solche Phänomene kann man nicht direkt beobachten. Stattdessen nutzen Geophysiker seismische Wellen von Erdbeben. Wenn diese Wellen durch den inneren Erdkern wandern, werden sie durch dessen Bewegung leicht abgelenkt. So lässt sich rekonstruieren, ob und wie sich der Kern bewegt. Die Daten aus den Jahren 1990 bis 2023 zeigen eine deutliche Verlangsamung – bis hin zu einem nahezu vollständigen Stillstand ab 2009. Jetzt beginnen die ersten Hinweise auf eine Richtungsumkehr.
Gefahr für das Magnetfeld der Erde?
Der innere Erdkern ist fest, aber er wird vom äußeren, flüssigen Kern umgeben – und genau dieser erzeugt das Magnetfeld, das uns vor gefährlicher Sonnenstrahlung schützt. Eine veränderte Rotation im Inneren kann dieses Magnetfeld destabilisieren. Die Folge: Schwankungen, die GPS, Satellitenkommunikation und sogar den Flugverkehr stören könnten. Auch eine höhere Strahlenbelastung ist nicht ausgeschlossen.
Warum der Klimawandel damit zu tun haben könnte
Die Rotation des Erdkerns beeinflusst nicht nur das Magnetfeld, sondern auch die Länge unserer Tage – wenn auch nur in Millisekunden. Doch selbst diese winzigen Änderungen wirken sich langfristig auf Meeresströmungen und globale Klimamuster aus. Forscher untersuchen derzeit, ob es Zusammenhänge mit dem Anstieg des Meeresspiegels und klimatischen Verschiebungen gibt. Selbst minimale Veränderungen im Gravitationsfeld könnten tektonische Spannungen auslösen und so das Risiko für Erdbeben und Vulkanausbrüche erhöhen.
Ein natürlicher Rhythmus – oder Vorbote für mehr?
Beruhigend: Laut den Wissenschaftlern handelt es sich um einen natürlichen Zyklus. Ähnliche Veränderungen der Rotationsrichtung wurden bereits in früheren Jahrzehnten beobachtet – vermutlich in einem Rhythmus von etwa 70 Jahren. Dennoch betonen Experten, wie wichtig es ist, diese Prozesse weiter zu beobachten. Denn ihre Folgen auf unser tägliches Leben – von der Navigation bis zum Wetter – könnten größer sein, als wir denken.
Was bedeutet das für uns?
Noch ist kein Grund zur Panik angesagt. Katastrophen bleiben laut den Forschern vorerst aus. Aber diese Entwicklungen zeigen, wie lebendig unser Planet tatsächlich ist – und wie eng wir mit seinen innersten Bewegungen verbunden sind. In Zukunft sollen neue Sensoren dabei helfen, diese tief verborgenen Prozesse noch genauer zu erfassen. Denn nur wer versteht, was im Kern geschieht, kann sich auf die Veränderungen an der Oberfläche vorbereiten.
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