Tierschützer und Hundetrainer sind skeptisch

Jetzt kann man auch Hunde teilen

Mittwoch, 19. April 2017 | 07:15 Uhr

Wien – Sharen liegt im Moment voll im Trend. Mit Uber, Airbnb und anderen Seiten und Apps kann man alles mögliche teilen, sei es das Auto, die Wohnung… und jetzt auch den Hund.

Der Hund ist der beste Freund des Menschen. Viele Leute lieben Hunde, allerdings haben sie nicht die Zeit oder die Möglichkeit, sich einen zuzulegen. In den USA sind jetzt Start-Ups entstanden, die versuchen, da Abhilfe zu schaffen. Sie heißen BorrwoMyDoggy, DogHero oder HouseMyDog und wollen ihren Kunden ermöglichen, Spaß mit Hunden zu haben, ohne die lästigen Pflichten.

Die meisten dieser Start-Ups haben eine App, auf der man für seinen Hund ein Profil einrichten kann, fast wie bei Instagram oder Facebook. Die Hundebesitzer können dann jemanden suchen, der sich um ihren Hund kümmert, sei es nur einmal Gassi-gehen oder gleich für ein paar ganze Tage.

Klingt nach einer guten Idee oder? Aber Tierschützer und Hundetrainer sind skeptisch. Heidi Bernauer-Münz von der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz meint zum Beispiel: “Das ist ein neues Geschäftsmodell, nur dass man es jetzt nicht mit einem Auto oder einer Wohnung zu tun hat, sondern mit einem Lebewesen mit Gefühlen und einer Psyche” . Deshalb lehnt sie kommerzielles Dog-Sharing ab. Denn: viele der Seiten und Apps kosten Geld! Bei der englischen App BorrowMyDoggy kostet die Mitgliedschaft für Hundebesitzer 45 Pfund! Wer einen Hund leihen möchte, zahlt zehn Pfund. Den Gedanken dahinter findet Bernauer-Münz aber in Ordnung: “Wenn man wenig Zeit hat und sich einen Gassigeher nimmt, ist das eine Win-Win-Situation”, meint sie.

Die Tierpsychologin und Hundezüchterin Ursula Bührer hingegen findet das Hunde-Sharen egoistisch: “Die Leute wollen beruflichen Erfolg und gleichzeitig noch einen Hund – man kann aber nicht immer alles haben.” Ein Hund ist ein Lebewesen, dass sich an eine Bezugsperson bindet, im Idealfall an eine Familie. Ein ständiger Wechsel kann für den Hund sehr verwirrend sein.

Das Konzept gibt es inzwischen auch in Europa. In Österreich gibt es zum Beispiel die Seite Hundelieb.com, die versucht Hundebesitzer und Hundefreunde zusammenzubringen.

 

Von: pf