Farbenprächtiges Schauspiel entlang der Passer

Meran in Rot und Gold: Wenn der Herbst die Kurstadt verzaubert

Sonntag, 02. November 2025 | 08:29 Uhr

Von: luk

Meran – Wenn die Blätter sich färben und die Luft klar und mild wird, zeigt Meran eine seiner schönsten Seiten. Zwischen Palmen, Zypressen und Kastanienbäumen entfaltet sich in diesen Wochen ein farbenprächtiges Schauspiel, das Einheimische wie Besucher gleichermaßen begeistert: Der Herbst hat die Kurstadt fest im Griff – in Rot-, Gelb- und Goldtönen.

Zwar gilt laut Suchmaschinen der Sommer als beliebteste Reisezeit für Meran, gefolgt vom Winter mit seinen Weihnachtsmärkten sowie den umliegenden Skigebieten. Doch wer einmal im Herbst durch die Stadt spaziert ist, weiß, dass keine andere Jahreszeit mit dieser Farbenpracht mithalten kann. Besonders entlang der Passer, zwischen der Sommer- und der Winterpromenade bis hin zur Gilfpromenade, zeigt sich die Natur von ihrer malerischsten Seite.

Der russisch-französische Maler Wassily Kandinsky, der Meran zu Beginn des 20. Jahrhunderts mehrfach besuchte – zuletzt 1914 in einer Pension nahe der Passerschlucht -, fand in dieser Landschaft Inspiration für seine Farbtheorien. Wer heute durch den herbstlichen Park schlendert, spürt, was Kandinsky meinte: Das warme Rot, das beruhigende Gelb und das leuchtende Orange vermitteln Ruhe, Energie und Lebensfreude zugleich.

Die berühmten Promenaden, die das Stadtbild prägen, gehen auf das 19. Jahrhundert zurück. 1873 stieß Bürgermeister Franz Putz den Bau der Passerpromenade an – ein ehrgeiziges Projekt, das erst elf Jahre später unter der Leitung des Arztes Hans Prünster vollendet wurde. Um die Erweiterung zur Gilfpromenade zu finanzieren, gründete Prünster sogar ein eigenes Komitee zur Sammlung von Spenden. 1925 wurde ihm zu Ehren ein von der Künstlerin Maria Delago geschaffenes Bronzebildnis aufgestellt – eine Hommage an jenen Arzt, der den Meranern den Weg zu einem der schönsten Spaziergänge Südtirols ebnete.

IDM Südtirol-Alto Adige/Manuel Ferrigato

Damals wie heute gilt: Eine tägliche Runde entlang der Wandelhalle und durch das herbstliche Blättermeer wirkt wohltuend auf Körper und Geist. Die Ärzte der Kurstadt verschrieben einst ihren Patienten Spaziergänge zur Genesung. Das Rezept scheint noch immer aktuell zu sein.

Der Herbst in Meran ist mehr als nur eine Jahreszeit: Er ist ein stiller Dialog zwischen Geschichte, Kunst und Natur. Wer ihn erlebt, versteht, warum viele ihn für die schönste Zeit des Jahres halten, bevor der Winter mit seinen funkelnden Lichtern die Stadt in ein neues Gewand taucht.

Bezirk: Burggrafenamt

Kommentare

Aktuell sind 1 Kommentare vorhanden

Kommentare anzeigen