Was steckt hinter dem mysteriösen Himmelskörper?

NASA entdeckt rätselhaftes Objekt im All

Montag, 13. Oktober 2025 | 17:20 Uhr

Von: red

Ein interstellarer Besucher zieht derzeit durch unser Sonnensystem – und sorgt für Fragen, wie sie in der modernen Astronomie selten gestellt werden. Das Objekt mit der Bezeichnung 3I/ATLAS wurde am 3. Oktober in der Nähe des Mars gesichtet. Der NASA-Rover Perseverance hielt diesen Moment in hochauflösenden Aufnahmen fest.

Zu sehen: Ein länglicher, zylinderförmiger Körper, der viele Wissenschaftler stutzen lässt.

Komete oder außerirdische Technologie?
Für viele Experten ist klar: Bei 3I/ATLAS handelt es sich um eine gewöhnliche interstellare Komete – alt, eisig, unberechenbar. Doch es gibt andere Stimmen. Der Astrophysiker Avi Loeb von der Harvard University glaubt, dass es sich um eine außerirdische Sonde handeln könnte. Der ungewöhnliche „Zylinder“ sei seiner Meinung nach eine optische Täuschung, verursacht durch die Kameratechnologie des Rovers.

Loeb erklärt: „Die Kamera hat Hunderte Bilder über zehn Minuten hinweg übereinandergelegt. Das hat das Objekt gestreckt wirken lassen.“ In Wirklichkeit, so Loeb, sei 3I/ATLAS eine massive Kugel mit rund 45 Kilometern Durchmesser.

Gegenmeinung aus Australien
Der australische Forscher Horace Drew, ehemals leitender Wissenschaftler der CSIRO, widerspricht Loebs Theorie. Für ihn liegt die Lösung nicht in optischer Täuschung, sondern im Perspektivwechsel: „Frühere Bilder zeigten die Front des Objekts – nun sehen wir es von der Seite.“ Auch Drew glaubt an einen möglichen nicht-terrestrischen Ursprung des Körpers.

Neue Bilder der ESA – aber keine Gewissheit
Auch die europäische Raumfahrtbehörde ESA veröffentlichte aktuelle Aufnahmen des Objekts. Die Sonden Mars Express und ExoMars Trace Gas Orbiter zeigen eine helle zentrale Struktur, die von einer sogenannten Koma umgeben ist – typisch für Kometen. Aufgrund der großen Entfernung ist es jedoch noch nicht möglich, Koma und Kern eindeutig zu unterscheiden.

Die NASA selbst hält sich bislang mit Kommentaren zurück. Es heißt, eine Auswertung der Daten könnte noch Wochen oder gar Monate dauern.

Ein Objekt aus den Tiefen der Milchstraße
Die Komete stammt laut Experten von EarthSky aus einem bislang kaum erforschten Teil der Milchstraße: dem „dicken Scheibendiskus“. Damit ist 3I/ATLAS der erste bekannte interstellare Besucher aus dieser Region. Frühere Gäste – etwa ʻOumuamua oder 2I/Borisov – kamen aus anderen Richtungen.

Der Abstand beim Vorbeiflug am Mars betrug 29 Millionen Kilometer. Auf seinem Weg durch das Sonnensystem nähert sich das Objekt der Erde bis auf 270 Millionen Kilometer – ein astronomischer Katzensprung.

Wann können wir 3I/ATLAS am Himmel sehen?
Wer das Objekt mit eigenen Augen sehen will, braucht ein Teleskop – mit bloßem Auge ist 3I/ATLAS nicht erkennbar. Die beste Zeit zur Beobachtung ist zwischen dem 30. Oktober und dem 25. November. In dunklen Regionen mit wenig Lichtverschmutzung sind die Chancen auf eine Sichtung am höchsten.

Dritter interstellarer Besucher – oder etwas völlig Neues?
Nach ʻOumuamua und Borisov ist 3I/ATLAS erst der dritte interstellare Körper, der in unserem Sonnensystem beobachtet wurde. Doch diesmal liegt vieles im Dunkeln – nicht nur sprichwörtlich. Die ungewöhnliche Herkunft, die spekulative Form und die widersprüchlichen Interpretationen lassen eine Frage offen:

Was, wenn 3I/ATLAS kein Zufallsgast ist – sondern eine Botschaft aus den Tiefen des Alls?

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