Von: apa
Ehemals vor allem bei Schwimmerinnen und Schwimmern häufig diagnostiziert, dürften Gehörgangsentzündungen zunehmend mit dem häufigen und langen Gebrauch von vollständig isolierenden In-Ear-Kopfhörern und Ohrstöpseln in Verbindung stehen. Chinesische Wissenschafter haben jetzt auch Kontaktallergien durch die Ohrstöpsel-Materialien als mögliche Mitursache belegt.
“Der weit verbreitete Gebrauch von drahtlosen In-Ear-Kopfhörern und von Ohrstöpseln ist mit einer zunehmenden Zahl von Berichten über klinische Symptome aufgetretener Otitis externa (Gehörgangsentzündung; Anm.) in Verbindung gebracht worden. Wir haben eine Fall-Kontroll-Studie auf Kontaktdermatitis im Zusammenhang mit In-Ear-Geräten durchgeführt, um mögliche Risikofaktoren für Kopfhörer/Ohrstöpsel-Allergien zu identifizieren”, haben Haotian Liu und Co-Autoren von der Sichuan Universität in China (West China Hospital/Chengdu) jetzt in ihrer Publikation im Journal der Amerikanischen Akademie für Dermatologie (JAAD) geschrieben.
Rund zehn Prozent aller Menschen erkranken einmal oder öfter in ihrem Leben an einer Gehörgangsentzündung. Damit zählt sie zu den häufigsten Ohrenproblemen. Es handelt sich um eine Entzündung der Haut des äußeren Gehörgangs, in der medizinischen Fachsprache Otitis externa genannt. In rund 90 Prozent der Fälle verursachen Bakterien die Entzündung. Seltener sind Viren und Pilze dafür verantwortlich. Sozusagen klassisch ist die “Badeotitis” von Schwimmern. In der jüngeren Vergangenheit sind aber auch die In-Ears in Verdacht geraten, weil sie die Ohren dicht abschließen und für ein feuchtes und warmes Klima sorgen, was Keimwachstum fördern kann.
Tests auf Kontaktallergien
Die chinesischen Ärzte nahmen insgesamt 128 Personen mit Otitis externa in ihre Studie auf. Hinzu kamen 50 Personen ohne Symptome, die aber ebenfalls solche Kopfhörer oder Ohrstöpsel verwendeten. Die Probanden waren im Mittel um 25 Jahre alt, etwa zwei Drittel waren Frauen. 75 Probanden konnten schließlich auch allergologisch untersucht werden. Dabei wurden kleine Stücke der In-Ears-Abdichtungen abgetrennt und 48 Stunden für Hauttests am Rücken der Testpersonen benützt. Ein Hauptergebnis, so die Wissenschafter: “Unter den Personen mit Gehörgangsentzündung zeigten 28,9 Prozent einen positiven oder zumindest zweifelhaften Hauttest. Das war signifikant mehr als mit 2,7 Prozent bei den Personen ohne Symptome.”
Die Produkte stammten von verschiedenen Herstellern, so zum Beispiel aus Südkorea und den USA, wobei die In-Ears des asiatischen Unternehmens signifikant häufiger mit Kontaktdermatitis in Verbindung gebracht wurden. Patienten mit Gehörgangsentzündungen verwendeten darüber hinaus die Ohrstöpsel im Mittel pro Woche 21 Mal und damit viel öfter als Personen ohne Probleme (rund zehn Mal).
“Kontaktallergien im Zusammenhang mit In-Ears und Ohrstöpseln waren bei Personen mit Otitis externa häufiger. Das deutet darauf hin, dass solche Allergien zu den Problemen beitragen dürften. Das sollte bei der Untersuchung von Betroffenen berücksichtigt werden”, stellten die Fachleute fest.
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