Ersparnisse können verloren gehen

Online-Trading: Wie man sich vor Betrügern schützen kann

Donnerstag, 07. März 2019 | 08:03 Uhr

Bozen – Heutzutage wird alles online gemacht, man investiert sogar seine Ersparnisse über das Internet. Beim Europäischen Verbraucherzentrum Italien sind bereits etwa 100 Meldungen von Verbraucherinnen und Verbrauchern eingegangen, die in den letzten Monaten ihre Ersparnisse teils oder gänzlich verloren haben, nachdem sie Online- Trading-Plattformen benutzt hatten.

“Ich bin von einem Mitarbeiter einer Online-Trading-Plattform auf meinem Handy kontaktiert worden. Zu Beginn war ich mir unsicher, ob ich meine Ersparnisse investieren soll, auch weil ich kein wirklicher Experte auf diesem Gebiet bin. Da man mir aber versprochen hatte, ich könne eine ‚Probezeit‘ in Anspruch nehmen und müsse zunächst nur 250,00 Euro einlegen, ließ ich mich schlussendlich dazu überreden. Wenig später jedoch habe ich bereits einen weiteren Betrag, der um einiges höher war, nämlich 7.000 Euro, eingezahlt und die Summe auf ein Bankkonto in Bulgarien überwiesen. Nun gelingt es mir nicht mehr, mich mit dem Vermittler in Verbindung zu setzen und ich befürchte, mein Geld verloren zu haben”, erzählt etwa Gustav, der sich bei Rebecca Berto, Rechtsberaterin am Europäischen Verbraucherzentrum (EVZ) Italien – Büro Bozen, gemeldet hat.

Die Beraterin findet nach einer kurzen Online-Recherche heraus, dass das Unternehmen, dem Gustav sein Geld überwiesen hat, einen Sitz in Bulgarien und einen weiteren auf den Marshallinseln hat. Vor allem aber erfährt sie, dass es sich dabei um ein Unternehmen handelt, das niemals eine Ermächtigung der CONSOB (Commissione Nazionale per le Società e la Borsa – italienische Börsenaufsichtsbehörde) zur Verwaltung von Ersparnissen in Italien erhalten hat.

Die Börsenaufsicht CONSOB erklärt auf ihrer Internetseite mittels einfacher und leicht zugänglicher Grafik, wie man sich vor Betrügereien in diesem Bereich schützen kann.

Die erste Tatsache, die sichergestellt werden muss, ist, ob das Unternehmen, das seine Online-Trading-Dienste anbietet, auch dazu ermächtigt ist, in Italien Ersparnisse zu verwalten. Dies kann über die von der CONSOB zur Verfügung gestellten Listen überprüft werden. Sollte man den Namen oder das Unternehmen in der Liste nicht finden können, fragt man am besten direkt bei der CONSOB (auch über Email) nach, ob es in Bezug auf das Unternehmen negative Meldungen oder nähere Informationen gibt.

Es wird dringend davor abgeraten, Überweisungen oder andere nicht stornierbare Zahlungen zu tätigen. Dies gilt besonders im Hinblick auf Zahlungen zugunsten von Personen oder Unternehmen mit Sitz oder Wohnsitz im Ausland. Wenn man unbedingt mit einer bestimmten Online-Trading-Plattform zusammenarbeiten will, sollten die Zahlungen durch eine Kreditkartenbelastung vorgenommen werden: Diese Zahlungsform sieht zumindest in einigen Fällen eine Möglichkeit vor, die Zahlungen anzufechten und vielleicht auch die gezahlten Beträge zurück zu erhalten. Aber dies gelingt nicht immer.

NÜTZLICHE LINKS:
> CONSOB – Achtung vor Betrügereien
http://www.consob.it/web/area-pubblica/occhio-alle-truffe

> Wie schicke ich eine Meldung an die CONSOB?
http://www.consob.it/Esposti-web/home?jf.menuId=

> Wie kann ich auf internationaler Ebene überprüfen, ob ein Unternehmer dazu ermächtigt ist, Online-Trading anzubieten?
https://www.iosco.org/investor_protection/?subsection=investor_alerts_portal

Solltet ihr noch Zweifel haben oder weitere Informationen benötigen, könnt ihr das Europäische Verbraucherzentrum Italien – Büro Bozen unter der Telefonnummer 0471-980939 oder per Email an info@euroconsumatori.org erreichen.

Von: mk

Bezirk: Bozen