Von: Ivd
Bozen – Getsern fand im Kolpinghaus Bozen die Tagung „Selbstbestimmt Leben für Menschen mit Behinderung“ statt. Veranstaltet von Kolping Südtirol und dem entstehenden Assistenzprojekt selAvi, kamen zahlreiche Menschen mit Behinderungen, Angehörige, Fachkräfte, Organisationen sowie Vertreter aus Verwaltung und Politik zusammen.
Anton van Gerven von Kolping Südtirol und Projektleiter von selAvi, begrüßte die Teilnehmenden und leitete in den Nachmittag ein. Im Namen des zuständigen Ressorts nahm Michela Morandini teil und unterstrich die Bedeutung, gemeinsam an tragfähigen Strukturen für persönliche Assistenz zu arbeiten. Kurt Egger, Präsident von Kolping Südtirol, betonte im Rahmen der Tagung: „Kolping steht für Gemeinschaft und für die Menschen – und genau da wollen wir nun ansetzen.“
Den inhaltlichen Auftakt gestaltete Michael Rasell (Universität Innsbruck – disability studies), der in Herkunft, Bedeutung und internationale Entwicklungen des Independent-Living-Ansatzes einführte. Einblicke in langfristige Praxiserfahrung folgten durch einen Online-Beitrag der Wiener Assistenzgenossenschaft (WAG) mit Geschäftsführerin Jasna Puskaric, die Herausforderungen, Entwicklungen und Wirkungen persönlicher Assistenz in Österreich darstellte.
Eine wichtige Ergänzung bot anschließend der Monitoringausschuss zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention: Brigitte Hofer (Gleichstellungsrätin), Heidi Ulm und Christian Romano zeigten gemeinsam auf, wo Südtirol derzeit steht, was bereits gemacht wurde und welche Schritte weiterhin notwendig sind, um echte Selbstbestimmung zu ermöglichen.
Im weiteren Verlauf stellte das Team des Projekts selAvi –, Anna Faccin, Silvia Rabanser, Max Silbernagl und Anton van Gerven – die Ziele, Arbeitsweise und geplante Struktur des neuen Assistenzmodells vor, das 2026 unter der Trägerschaft von Kolping Südtirol in einem Pilotprojekt startet.
Der zweite Teil der Tagung stand im Zeichen des Dialogs: Unter der Moderation von Katharina Erlacher diskutierten die Teilnehmenden in einer Kreisrunde die Frage, was es für Südtirol bedeuten würde, wenn künftig alle Menschen mit Behinderung selbstbestimmt leben könnten. Durch das Format erhielten alle Anwesenden die Möglichkeit, ihre Perspektiven gleichberechtigt einzubringen. Ein gemeinsamer Raum, in dem Erfahrungen, Anliegen und Ideen auf Augenhöhe zusammenflossen und sichtbar wurde, welche Kraft im offenen Austausch liegt.
Die Tagung endete mit einem Vernetzungsbuffet im Foyer und dem klaren Signal, dass in Südtirol ein neues Kapitel für Selbstbestimmung beginnt.




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