Von: mk
Tamaulipas – Juan David Hernandez bleibt ganz sachlich, als er seine Erfindung präsentiert. Der Elfjährige entwickelte er für eine Forschungsausstellung im mexikanischen Bundesstaat Tamaulipas einen kugelsicheren Schulrucksack. „Er wird die Kinder vor täglichen Schießereien in der Stadt beschützen“, erklärte der Junge.
Ante clima de inseguridad en Tamaulipas, niño diseña mochila blindada y antirrobo https://t.co/wt7fM11iVE pic.twitter.com/zddT67J6Ly
— Ruido en la Red (@RuidoEnLaRed) November 26, 2016
In der Schultasche sind neben einer kugelsicheren Weste ein Diebstahlalarm, eine Taschenlampe und ein GPS-Sensor, der mit dem Smartphone der Eltern verknüpft ist, integriert.
Während sich Kinder in Europa und in den USA mit Schulprojekten über das Sonnensystem oder über Verkehrserziehung am Nachmittag herumschlagen müssen, scheinen die Schüler in Tamaulipas ganz andere Sorgen zu haben.
Der mexikanische Staat an der Grenze zu Texas gilt als besonders gefährlich. Das San-Fernando-Massaker im Jahr 2010, das in Zusammenhang mit dem Drogenkrieg im Land steht, war der schlimmste Massenmord der jüngeren Geschichte Mexikos. 72 Menschen kamen ums Leben.
Gefahr geht auch von sogenannten „narco roadblocks“ aus. Dabei handelt es sich um eine Falle für gegnerische Drogenkartelle oder die Polizei, bei der Autos auf der Straße platziert und angezündet werden. Oft kommt es in der Folge zu brutalen Schießereien.
Den Rucksack könnten Kinder auf dem Schulweg wie einen Schild benutzen, um Kugeln abzuwehren, erklärt Juan. Einem Bericht des Magazins Fusion zufolge ist seine Erfindung nicht gänzlich neu. Auch in den USA wird aus Angst vor Schießereien und Amokläufen an Schulen an kugelsicheren Schultaschen getüftelt.
Neu ist hingegen, dass sich in Mexiko Kinder mit solchen Ideen befassen – und wohl auch ziemlich traurig.