Diese Verhaltensregeln gilt es zu beachten

Was tun, wenn man einem Bären begegnet?

Sonntag, 09. April 2023 | 10:44 Uhr

Bozen –  Das tragische Ende des 26-jährigen Andrea Papi, der am Mittwochabend während eines Trainingslaufs auf den Monte Peller von einem Bären angegriffen und dabei getötet wurde, zeigt erneut, wie gefährlich die Begegnung mit Bären sein kann.

Aus diesem Grund weist das Landesamt für Jagd und Fischerei darauf hin, welche Verhaltensregeln innerhalb eines Bärengebietes und welche Reaktionen in der Begegnung zwischen Mensch und Tier zu beachten sind.

So empfiehlt es sich etwa in einer Begegnung auf kurzer Distanz den Bären durch lautes Sprechen auf sich aufmerksam zu machen und sich dabei zeitgleich langsam zu entfernen. Bei der Sichtung eines Bärenjungen gilt ebenfalls der Rückzug als notwendig, zumal die Mutter des Jungtieres sich in der Regel in dessen Nähe befindet und die Anwesenheit von Menschen als Gefahr deutet.

Generell attackieren Bären erst dann, sobald sie sich bedroht fühlen. Sollte es zu einer solchen Situation kommen, so gilt es als angebracht, sich hinzulegen, die Kauerstellung einzunehmen und die Hände über den Kopf zu werfen.

Begegnung mit einem Bären auf große Distanz (> 100m)

  • Es ist möglich, stehen zu bleiben, um diese seltene Beobachtung zu genießen.
  • Auf keinen Fall näher zum Tier herangehen – auch nicht, um es besser beobachten oder fotografieren zu können.
  • Entscheidung fällen, ob man die Wanderung fortsetzen kann oder will. Je nachdem abwarten bis der Bär weg geht, Umgehungsmöglichkeiten prüfen, respektive umkehren und sich langsam entfernen.
  • Wenn sich der Bär nähert oder wenn man in Richtung des Bären weiter gehen will, unbedingt mit Geräuschen auf sich aufmerksam machen.

Begegnung mit einem Bären auf geringe Distanz (< 80m)

  • Auf keinen Fall näher an den Bären heran gehen; keine ruckartigen Bewegungen machen.
  • Nicht umdrehen und wegrennen – Bären sind immer schneller als Menschen.
  • Ruhe bewahren und das Verhalten des Bären beobachten; mit ruhiger Stimme sprechen, um sich als Mensch zu erkennen geben; mit Geräuschen auf sich aufmerksam machen.
  • Richtet sich der Bär auf, handelt es sich nicht um aggressiv motiviertes Verhalten. Das Tier verschafft sich damit lediglich eine bessere Übersicht über die Situation. Dieser Moment eignet sich gut für Menschen, um auf sich aufmerksam zu machen.
  • Eine Annäherung von weniger als 10 bis 20 m könnte der Bär als Bedrohung auffassen und ihn zu aggressivem Verhalten und Angriff veranlassen.
  • Sich langsam entfernen und dabei das Tier nicht aus dem Blickfeld verlieren, ohne den Bären direkt anzustarren.
  • Während der ganzen Begegnung mit ruhiger Stimme sprechen.

Verhalten des Bären, wenn er sich bedroht fühlt:

  • Scheinattacke: Nach einem Brummen oder Fauchen rennt der Bär auf den Menschen zu und hält wenige Meter vor dem Menschen an, dreht ab und rennt wieder davon. Er kann solche Scheinangriffe mehrfach wiederholen. Sie kommen meist vor, wenn der Bär überrascht wurde.
  • Vor einer (Schein)-Attacke kann man versuchen, den Bären abzulenken, indem man etwas auf den Boden legt (Jacke, Korb, nicht aber den Rucksack) und dann einige Schritte zurück geht.
  • Verhalten während eines Scheinangriffes: Stehen bleiben und weiterhin mit ruhiger Stimme sprechen. Den Bären nicht direkt anstarren, jedoch auch nicht aus dem Blickfeld verlieren. Scheinattacken enden in der Regel ohne Körperkontakte.
  • Greift der Bär trotzdem an, sollte man sich rasch flach auf den Boden legen. Auf dem Bauch liegend, mit den Händen im Nacken, schützt man alle empfindlichen Körperteile am besten. Allenfalls den Rucksack über den Kopf ziehen. Gespreizte Beine erschweren es dem Bären, den Menschen umzudrehen und so an die empfindliche Bauchregion zu gelangen. Dann gilt es, regungslos zu verweilen! Der Bär wird den Menschen erkunden und feststellen, dass dieser keine Gefahr für ihn darstellt. Wenn sich der Bär entfernt, unbedingt noch einige Minuten ruhig liegen bleiben; dann kann man vorsichtig aufstehen und sich zurückziehen.
  • Gegenwehr gegen einen Bären, der sich verteidigt (z.B. Bärin mit Jungen), ist zwecklos. Durch Gegenwehr reizt man den Bären, und er kann noch aggressiver werden. In der Regel dauert ein Angriff nur wenige Sekunden (maximal 1 Minute). Sollte der Angriff aber länger dauern, will der Bär Beute machen. Dann soll man sich mit allen Mitteln wehren (Schreien, Steine werfen etc.). Die Nasenpartie des Bären ist sehr empfindlich.
  • Nicht wegrennen und auf Bäume klettern. Wegrennen macht nur dann Sinn, wenn in unmittelbarer Nähe ein Haus oder ein Fahrzeug ist. Bären rennen immer viel schneller als Menschen.

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Von: lup

Bezirk: Bozen