Was hinter plötzlichem Herzrasen steckt

Wenn das Herz aus dem Takt gerät

Donnerstag, 25. September 2025 | 12:05 Uhr

Von: atav

Es passiert plötzlich: Das Herz rast, flattert oder stolpert – ganz ohne erkennbaren Grund. Für viele ist es ein einmaliges Erlebnis, das genauso schnell verschwindet, wie es gekommen ist. Doch was, wenn solche Episoden häufiger werden? Wenn sich Schwindel, Atemnot oder Schwäche dazugesellen? Dann könnte eine Herzrhythmusstörung dahinterstecken – eine sogenannte Arrhythmie.

Der Rhythmus des Lebens

Normalerweise schlägt unser Herz in einem gleichmäßigen, gut abgestimmten Takt. Gerät dieser aus dem Gleichgewicht, spricht man von einer Arrhythmie. Dabei kann das Herz zu schnell, zu langsam oder unregelmäßig schlagen. Nicht jede Störung ist gefährlich – gelegentliches Herzklopfen etwa nach Stress oder Koffeinkonsum ist in der Regel harmlos. Doch wiederkehrende oder ausgeprägte Abweichungen vom normalen Pulsverhalten sollten ernst genommen werden.

Zwischen harmlos und bedrohlich

Es gibt verschiedene Formen von Herzrhythmusstörungen. Manche bleiben lange unbemerkt, andere äußern sich deutlich – etwa durch Herzrasen, Schwächegefühle oder sogar kurze Ohnmachtsanfälle. Häufig tritt das sogenannte Vorhofflimmern auf, bei dem die oberen Herzkammern unkoordiniert schlagen. Diese Form gilt als besonders risikoreich, da sie die Entstehung von Blutgerinnseln und Schlaganfällen begünstigt. In akuten Fällen, etwa beim lebensbedrohlichen Kammerflimmern, gerät das gesamte Herz aus dem Takt. Es ist ein Zustand, der sofortige medizinische Hilfe erfordert.

Viele Ursachen, ein gestörtes Signal

Warum das Herz plötzlich aus dem Rhythmus kommt, kann viele Gründe haben. Oft liegt eine Vorerkrankung vor – etwa Bluthochdruck, eine Herzmuskelschwäche oder eine Durchblutungsstörung. Auch hormonelle Veränderungen, wie sie bei einer Schilddrüsenüberfunktion auftreten, können die elektrische Erregungsleitung des Herzens beeinflussen. Manchmal sind es auch äußere Einflüsse wie Medikamente, Stress oder ein übermäßiger Konsum von Alkohol und Koffein, die das sensible Gleichgewicht stören.

Auf der Suche nach dem Auslöser

Um eine Arrhythmie sicher zu erkennen, reicht ein kurzer Blick auf den Puls meist nicht aus. Die wichtigste Untersuchung ist das Elektrokardiogramm, kurz EKG, das die elektrische Aktivität des Herzens sichtbar macht. Weil viele Rhythmusstörungen nur zeitweise auftreten, setzen Ärztinnen und Ärzte auch auf Langzeitmessungen oder Belastungstests. Ziel ist es, nicht nur den gestörten Takt zu dokumentieren, sondern auch die zugrunde liegende Ursache zu identifizieren.

Therapie zwischen Technik und Lebensstil

Je nach Art und Schwere der Störung kommen unterschiedliche Behandlungen infrage. Bei leichteren Formen können bereits Medikamente helfen, den Herzschlag zu stabilisieren und Komplikationen zu vermeiden. In schwereren Fällen setzen Kardiologen auf technische Lösungen: elektrische Kardioversionen, implantierbare Defibrillatoren oder sogenannte Ablationen, bei denen krankhafte Zellbereiche im Herzen gezielt verödet werden.

Doch nicht jede Lösung muss invasiv sein. Auch die Betroffenen selbst können viel tun, um ihr Herz zu entlasten – etwa durch regelmäßige Bewegung, gesunde Ernährung und den bewussten Umgang mit Stress. Wer auf seinen Körper hört und Warnsignale früh ernst nimmt, kann oft Schlimmeres verhindern.

Ein Takt, der zählt

Ein Herz, das plötzlich aus dem Rhythmus gerät, kann erschrecken – und manchmal ist es genau das, was es soll: ein Warnsignal. Denn auch wenn viele Arrhythmien harmlos verlaufen, können sie in anderen Fällen Vorboten schwerwiegender Erkrankungen sein. Umso wichtiger ist es, aufmerksam zu bleiben. Wenn euer Herz euch aus dem Takt bringt – ignoriert es nicht. Es spricht vielleicht lauter, weil es gehört werden will.

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