Von: mk
Bozen – In vielen afrikanischen Ländern ist Bildung nicht selbstverständlich – besonders für Mädchen und junge Frauen. Darauf macht die Caritas heuer im Rahmen ihrer Kampagne „Hunger macht keine Ferien“ aufmerksam. Ziel ist es, die Bevölkerung für die Herausforderungen in Afrika zu sensibilisieren und notwendige Spenden für die Hilfsprojekte der Caritas zu sammeln. „Bildung vermittelt nicht nur Wissen; sie ist auch das beste Mittel gegen den Hunger, weil sie die Möglichkeit für Veränderung und Zukunft bietet“, ist Caritas-Direktorin Beatrix Mairhofer überzeugt.
Doch der Zugang zu Bildung ist vielerorts durch tief verwurzelte gesellschaftliche Strukturen erschwert. „Besonders Mädchen und junge Frauen sind davon verstärkt betroffen“, sagt Caritas-Direktorin Mairhofer, die sich heuer bei Projektbesuchen in Äthiopien und Uganda selbst ein Bild gemacht hat. „Als sie uns ihre Geschichten erzählt haben, taten sie das mit leiser Stimme und gesenktem Kopf – ein erschütternder Anblick. Viele Mädchen werden jung verheiratet, weil ihre Familien sich davon wirtschaftliche Vorteile erhoffen: Sie haben dadurch ein Kind weniger zu ernähren, erhalten stattdessen einen Brautpreis, meist in Form von Kühen. Das fördert leider auch die Vielehe, die Frauen arg benachteiligt und emotional stark belastet. Leider gibt es mancherorts, trotz Verboten, auch noch die Genitalverstümmelung vor, und wenig Schutz vor sexuellen Übergriffen. Bildung dagegen wird als überflüssig betrachtet. Das ist etwas, das wir ändern möchten“, so Mairhofer.
Frauen stärken – Wandel fördern
Um diesen Kreislauf zu durchbrechen, setzt die Caritas in ihren Projekten gezielt auf schulische und berufliche Ausbildung für junge Menschen, im Speziellen für Mädchen und Frauen. In 12 afrikanischen Ländern südlich der Sahara führt sie derzeit 27 Projekte, die rund 72.000 Kindern und Jugendlichen zugute kommen, etwa die Hälfte davon Mädchen. „Sie sind die ersten, die die Schule abbrechen müssen, haben kaum Zugang zu Gesundheitsversorgung und sind wirtschaftlich abhängig. Ohne Ausbildung fehlt ihnen die Möglichkeit, sich ihrer Rechte bewusst zu werden. Bildung bietet ihnen Schutz, Selbstvertrauen und konkrete Chancen. Wenn eine Frau ihr eigenes Einkommen hat, verändert sich alles: Sie wird gehört und respektiert“, betont Sandria D’Onofrio, Leiterin des Caritas-Dienstes Internationale Zusammenarbeit.
Berufsausbildung schafft Perspektiven
Besonders die berufliche Ausbildung spielt eine zentrale Rolle. „Damit können junge Menschen, insbesondere Frauen, sich und ihre Familien ernähren und ihren Kindern eine Schulausbildung ermöglichen“, erklärt Marion Rottensteiner, ebenfalls vom Caritas-Dienst Internationale Zusammenarbeit. „In unseren Projekten bekommen sie weit mehr als nur Unterricht. Sie erhalten gesicherte und ausgewogene Mahlzeiten, Hygiene-Schulungen und in einigen Projekten auch Berufstraining in Bereichen wie Landwirtschaft, Schneiderei oder Mechanik“. Gerade diese praxisnahe Ausbildung bietet Schutz und Perspektive. „Ohne Ausbildung bleibt ihnen oft nur die Arbeit als Tagelöhner oder Straßenverkäufer – meist ohne Vertrag, ohne soziale Absicherung und mit sehr geringem Einkommen. Das sichert das tägliche Überleben, aber keine Zukunft“, sagt Rottensteiner.
Gebet als Zeichen der Verbundenheit
Auch Südtirols Pfarreien beteiligen sich heuer wieder an der Caritas-Aktion „Hunger macht keine Ferien“. Auf Anregung der Diözese wird am Sonntag, den 3. August, bei der Gottesdienstfeier ein Gebet für die Menschen in Afrika gesprochen. „Mit diesem Gebet wollen wir ein Zeichen der Verbundenheit und Hoffnung geben“, unterstreicht Generalvikar Eugen Runggaldier die Bedeutung dieses Appells. „Mitgefühl darf keine Grenzen haben.“
Spenden helfen
Wer den Einsatz der Caritas in Afrika unterstützen möchte, kann unter dem Kennwort „Hunger in Afrika“ spenden oder mit 9 Euro im Monat Hungerpate bzw. Hungerpatin werden. Weitere Informationen sind online unter www.caritas.bz.it abrufbar oder direkt bei der Caritas in der Sparkassenstraße 1 in Bozen erhältlich: Tel. 0471 304 351 oder E-Mail international@caritas.bz.it
Spendenkonten der Caritas Diözese Bozen-Brixen:
Raiffeisen Landesbank, IBAN: IT42 F0349311600000300200018;
Südtiroler Sparkasse, IBAN: IT17 X0604511601000000110801;
Südtiroler Volksbank, IBAN: IT12 R0585611601050571000032.
Intesa Sanpaolo, IBAN: IT18 B0306911619000006000065
Die Kampagne „Hunger macht keine Ferien“ wird von der italienischen Bischofskonferenz und privaten Sponsoren finanziert.
Weitere Informationen und Spendenmöglichkeiten finden sich auf unserer Website: www.caritas.bz.it
Zahlen, die zum Handeln aufrufen:
• 58 Prozent der afrikanischen Bevölkerung lebt in moderater oder schwerer Ernährungsunsicherheit
• In Ostafrika sind rund 50 Millionen Kinder mangelernährt
• Rund 95 Prozent der Jugendlichen arbeiten ohne Verträge, ohne Sicherheit und ohne soziale Absicherung
• Etwa 9 Millionen Mädchen besuchen keine Schule, 50 Millionen nur die Grundschule
• Die Bevölkerung Afrikas wird 2050 die jüngste der Welt sein: 1 Milliarde Menschen werden da unter 18 Jahre alt sein
Projekte der Südtiroler Caritas:
• Die Caritas führt in zwölf afrikanischen Ländern 27 Projekte
• 14 davon sind Schulprojekte in Äthiopien, Madagaskar, Uganda, Mosambik und Kenia
• 72.000 Kinder und Jugendliche sind darin eingebunden
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