VZS reagiert auf Zahlen der Alperia 

“4,5 kW zum Preis von 3 kW? Wohl eher nicht”

Dienstag, 10. Oktober 2017 | 13:17 Uhr

 

Bozen – Alperia teilte gestern mit, dass nur 4.600 der über 180.000 Haushaltskunden in Südtirol die im Frühjahr vorgestellten neuen Tarife aktiviert haben. Der Tarif versprach viele Vorteile für jene, die von drei kW Leistung auf 4,5 kW Leistung wechselten. Gewechselt haben also knapp 2,55 Prozent der Kunden – mager, wie die Verbraucherzentrale findet.

“Manche waren verwundert über die schwache Begeisterung der Bevölkerung, welche trotz rauschender Werbekampagne und diverser bekannter „Sponsoren“ den neuen Angeboten offensichtlich wenig abgewinnen konnte. Die Verbraucherzentrale Südtirol hatte bereits im Frühjahr nachgerechnet (siehe auch Medien-Information vom 21.04.2017), und festgestellt, dass die neuen Tarife wohl nicht so vorteilhaft sind. Insbesondere, wenn man die Kosten über einen Zeitraum von drei Jahren vergleicht: das Angebot „Alperia Family Willkommensbonus“ gesteht den Kunden nämlich einen Bonus von 90,75 Euro zu, der aber zurückgezahlt werden muss, wenn man Alperia vor Ablauf von 36 Monaten verlässt”, heißt es in einer Aussendung.

Angebote unter der Lupe

“Eine Standardfamilie mit einem Jahresverbrauch von 2.700 kWh zahlt in Bozen derzeit am geschützten Markt 522,73 Euro pro Jahr, mit einer Leistung von drei kW. Auf drei Jahre macht das 1.568,19 €. Mit dem Tarif Alperia Family Willkommensbonus zu 4,5 kW beträgt der Preis im ersten Jahr 458,46 Euro, und auf drei Jahre 1.601,70 € (der Preis ändert sich in den Jahren). Dazu kommen die Kosten für die Erhöhung der Leistung, welche 128,15 Euro betragen dürften. Insgesamt ergeben sich bei einem Wechsel also Mehrkosten von 162 € in einem Zeitraum von drei Jahren.

“4,5 kW zum Preis von 3 kW”? Wohl eher nicht. Aber damit nicht genug. Wechselt dieselbe Familie zum Trientner Stromanbieter Dolomiti (immer mit Leistungserhöhung auf 4,5 kW), zahlt sie sie im Drei-Jahres-Zeitraum 145 Euro mehr als im geschützten Grundversorgungsdienst, und das ohne sich für 3 Jahre zu binden”, erklärt die VZS.

Fazit

“Wer auf der Suche nach einem günstigeren Stromtarif ist, sollte die Angebote kritisch beleuchten, und Werbeversprechen erstmal misstrauen. Die Frage „Ist das der beste Tarif für mich?“ kann der offizielle Vergleichsrechner „Trovaofferte“ der Aufsichtsbehörde für Strom und Gas (AEEGSI) beantworten, siehe www.autorita.energia.it. Bei den gewährten Skonti sollte man stets überprüfen, ob sie einmalig („una tantum“) oder fortwährend („permanenti“) gewährt werden.

Die neuen Angebote von Alperia sind vom Konzept her nicht wirklich einfach gestrickt: einmaliger Bonus im ersten Jahr (der bei vorzeitigem Aussteigen erstattet werden muss), über die Jahre sinkende Skonti auf die Energiekomponente (die Skonti tendieren, je nach Angebot, im dritten Jahr gegen Null), und preisreduzierte Leistungskomponente. Es ist wenig verwunderlich, wenn die VerbraucherInnen ihre liebe Not damit haben, dies alles in konkrete Ziffern zu übertragen. Die VZS  hilft gerne bei der persönlichen Berechnung des günstigsten Angebots”, so die VZS.

 

 

 

Von: luk

Bezirk: Bozen