Von: bba
Brixen – Da wir uns dem Ende eines schwierigen Jahres nähern, haben sich die Festtage noch nie so wichtig angefühlt wie heuer. Für Brixen wird es mehr denn je eine Zeit des Innehaltens und vielleicht des Gebets sein, dass das Jahr 2021 mehr Trost und Freude bringen möge als sein Vorgänger.
Auch wenn die Feierlichkeiten zum 30-jährigen Jubiläum des ältesten Weihnachtsmarktes Italiens auf nächstes Jahr verschoben werden mussten, kann man sich in Brixen auch heuer von der weihnachtlichen Atmosphäre verzaubern lassen und die regionale Küche in zauberhafter Atmosphäre genießen. Brixen will nicht vom Coronavirus und der völligen Verdrängung der Weihnachtsstimmung kapitulieren. Trotz dieser schwierigen Zeiten will Südtirols drittgrößte Stadt mit verschiedenen Weihnachtsaktivitäten Jung und Alt ein besinnliches Weihnachtsfest ermöglichen. „Besonders in diesem sehr aufreibenden und speziellen Jahr, soll die Brixner Altstadt mit einer weihnachtlichen Atmosphäre die Gemüter der Menschen etwas erwärmen“, so Markus Huber, Präsident der Tourismusgenossenschaft.
„Wir entdecken eine andere Zeit, die uns alte Traditionen wiederaufleben lässt. Wenn die traditionellen Krampus- und Nikolausumzüge und der Weihnachtsmarkt aus Sicherheitsgründen nicht abgehalten werden können, gibt es andere Bräuche und Traditionen, welche man wieder aufleben lassen wird“, fahren Fabian Ganterer und Stefanie Prieth, beide verantwortlich für die Initiativen zu Weihnachten 2020, fort. In diesem besonderen Jahr legt Brixen großen Wert auf eine gemeinsame Gestaltung der Brixner Weihnacht in der Stadt. Zusammen mit dem Sozialzentrum Seeburg konnte dabei eine einzigartige Aktion gestartet werden. Einige der Klienten des Sozialzentrums Seeburg haben in den vergangenen Wochen mit viel Liebe und Hingabe weihnachtliche Bilder für den großen Adventskalender am Brixner Domplatz gemalt. Die 24 Kunstwerke, die sich hinter den Kalenderfenstern verbergen, werden vom 1. bis 24. Dezember jeden Tag eines nach dem anderen geöffnet und auch online sichtbar sein. Sie liefern dabei einen wichtigen Beitrag zur weihnachtlichen Atmosphäre in der Brixner Altstadt. Ebenfalls auf dem Domplatz wird der klassische Adventskranz um das zentrale Blumenbeet mit den vier Fackeln aufgestellt, die an den vier Adventssonntagen nacheinander angezündet werden. Wie es mittlerweile Tradition auf dem Domplatz ist, wird auch in diesem Jahr der große Weihnachtsbaum seinen gewohnten Platz einnehmen, welcher am Samstag, den 28. November zusammen mit allen anderen Illuminationen der Stadt beleuchtet werden soll. Zudem werden an 25 Orten in der Altstadt hunderte kleine Tannenbäume dekoriert und positioniert.
Wenn Weihnachten vor der Tür steht, ist es schön, einige wundervolle Weihnachtsgeschichten zu hören und in eine neue Welt einzutauchen. Vom 28. November bis zum 26. Dezember werden an jedem Samstagnachmittag Weihnachtsgeschichten am Brixner Domplatz zu hören sein. Die Weihnachtsgeschichten wurden von Brixner Theatervereinen ausgesucht und von ihren Schauspieler in einem lokalen Studio aufgenommen. Für je zwei Stunden können Jung und Alt diesen Weihnachtsgeschichten über Lautsprecher lauschen.
Krippen haben in Brixen eine lange Tradition. Im Rahmen der bedeutendsten Krippensammlungen der Welt, die des Diözesanmuseums in der Hofburg, kann man weihnachtliche und liturgische Krippen mit bemalten, geschnitzten, modellierten und bekleideten Figuren bewundern. Neben der Dauerausstellung von Krippen in der Hofburg und den fünf lebensgroßen Krippenstationen, die über die Altstadt verstreut sind, wird es in diesem Jahr zu Weihnachten auch eine Auswahl von zehn exklusiven Krippen in verschiedenen Schaufenstern im Stadtzentrum, zu bestaunen geben.
Wer ein stimmungsvolles Ereignis erleben möchte, welches auf der authentischsten religiösen Tradition beruht, sollte “Rorate”-Messen besuchen. Es sind Votivmessen, die um 6.30 Uhr vor Sonnenaufgang gefeiert werden. Die Liturgie findet bei Kerzenlicht unter Begleitung des Chores und der Musiker statt. Im Brixner Dom finden täglich im Advent diese Gottesdienste statt, eine Tradition, die seit 1606 kontinuierlich wiederholt wird. Die Bezeichnung Rorate geht auf das erste Wort der Einleitungsantiphon „Rorate Cœli desúper, et nubes plúant justum” (Sicker Tau, o Himmel, von oben, und Wolken regnen das Richtige). Es war Bischof Christoph Andreas Spaur (1601-1613), der diese beliebte Tradition 1606 startete.
Unter den Neuheiten auf dem Kalender gibt es einige Termine zum Vormerken. Am 4. Dezember, dem Tag der Heiligen Barbara, werden die sogenannten Barbarazweige (in der Regel Kirschbaumzweige) an die Besucher verteilt. Die Tradition besagt, dass sie, wenn sie zuerst in heißes Wasser und dann in eine Vase gestellt werden, zu Weihnachten als gutes Zeichen für ein glückliches neues Jahr, blühen können.
Kerzen überall, Lichter, Laternen und Fackeln. Alles funkelt in Brixen zu Weihnachten, dem Fest des Lichts, der Liebe und der Hoffnung. Als Zeichen der Hoffnung und des Miteinanders werden an unterschiedlichen Orten in der Altstadt Lichter strahlen. Aus den Fenstern der Geschäfte, Bars und Restaurants sowie von einzelnen Gebäuden in der Altstadt, werden die Kerzenlichter als Symbol der Liebe, des Lebens und Jesu Christus leuchten. So beginnt am St. Lucia-Tag, Sonntag, dem 13. Dezember, eine neue “Via Illuminativa”, eine Route von zwölf künstlerischen Lichtinstallationen, welche die Altstadt von Brixen durchquert und mit der Epiphanie am Mittwoch, dem 6. Januar 2021, endet. In der dunkelsten Jahreszeit scheint das Licht aus dem Nichts zu entstehen. Es leuchtet, scheint und erscheint, lässt fragmentarisch Sehen, wirft Schatten, erleuchtet, blendet, zeigt Nahes und Fernes.
Die längste und dunkelste Nacht des Jahres ist die Thomasnacht. Seit dem 21. Dezember ist sie seit Menschengedenken mit vielen Orakeln verbunden. So wird heute noch in vielen Südtiroler Familien am 21. Dezember im Kreis der Familie der Tiroler Zelten gebacken. Die zubereiteten Köstlichkeiten werden dann am 26. Dezember, zusammen mit allen Familienmitgliedern, gegessen. Zu diesem Anlass werden an diesem Tag 1000 Zelten an die Besucher der Altstadt verteilt.
Bei einem Bummel durch die Brixner Altstadt spürt man die wohltuende Weihnachtsstimmung und wer weiß, vielleicht findet man dort die ein oder andere Geschenksidee.