Von: luk
Bozen – 64 Prozent der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen in Südtirol können sich vorstellen, ihren Job bis 65 zu machen, 36 Prozent nicht. Was hält und motiviert: Weniger Stress, im Vergleich zur Rente besseres Verdienst, kürzere und/oder flexiblere Arbeitszeiten.
Die Alterung der Erwerbsgesellschaft ist einer der drängendsten arbeitspolitischen Aspekte der nächsten zwanzig Jahre. Langsam aber sicher erreichen die Babyboomer das Rentenalter. Was brauchen sie, um bis zuletzt gut arbeiten zu können? Das fragt das AFI | Arbeitsförderungsinstitut in der Frühjahrsausgabe des AFI-Barometers bereits seit 2015 ab.
„Weiter so“ gilt nicht für alle
Fast zwei von drei Südtiroler Arbeitnehmer (64 Prozent) sind überzeugt, dass sie ihren Beruf bis 65 ausüben können – ihr Gesundheitszustand sei gut und die Arbeitstätigkeiten ließen das zu, sagen sie. Die Mehrheit der Lohnbeschäftigten kann sich also ein „Weiter so“ im Job bis zum Rentenalter vorstellen. Ein gutes Drittel hält das hingegen für sehr oder eher unwahrscheinlich.
Um bis ins hohe Erwerbsalter berufstätig zu bleiben, müsse der Arbeitsstress weniger werden, sagen 76 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Auch sei es einfach finanziell nicht attraktiv genug, im Job zu bleiben, sagen 75 Prozent – hier ist eine gewisse Tendenz zur „Flucht in die Rente“ feststellbar. Hoch im Kurs stehen eine flexible Arbeitszeit (66 Prozent) und kürzere Arbeitstage und -wochen (65 Prozent).
Neue Prioritäten wachsen
Wer bis 65 arbeiten möchte, hat klare Vorstellungen davon, welche Erleichterungen der Arbeitgeber schaffen sollte, damit er/sie leichter durchhält. Die Einkommenshöhe, flexibles Arbeiten und neue Tätigkeitsfelder seien ein Dauerbrenner in den fünf Jahren dieser Fragestellung im AFI-Barometer, sagt Direktor Stefan Perini. Anderes unterscheide sich deutlicher von 2015. Schon vor der COVID-Krise war der Wunsch nach Telearbeit etwas gefragter als noch vor fünf Jahren und das Pendeln unbeliebt. Den Wunsch nach Telearbeit nennen heute knapp zwei Drittel (44 Prozent) der Befragten. 2015 waren es noch 34 Prozent. „Begehrter denn je ist heute die Teilzeitarbeit und eine kürzere Arbeitswoche. Knapp zwei Drittel (65 Prozent) der befragten Arbeitnehmer im AFI-Barometer können sich heute vorstellen, durch eine Verkürzung der Arbeitsdauer bis 65 im Job zu bleiben – vor fünf Jahren sagten das nur 56 Prozent“, schließt AFI-Direktor Stefan Perini.