Umweltschutzgruppe Vinschgau kämpft für Erhalt

“Artenreiche Bergwiesen in Planeil verdienen Aufmerksamkeit”

Samstag, 04. Juli 2020 | 16:55 Uhr

Planeil – Um den seltenen und geschützten Berg-Drachenkopf in Planeil, einem der wenigen Standorte dieser Art in Südtirol, zu sehen, hat sich am Samstag, 4. Juli, eine Gruppe von naturkundlich Interessierten und Mitgliedern der Umweltschutzgruppe Vinschgau mit dem Biologen Joachim Winkler getroffen.

„Der Berg-Drachenkopf und auch weitere attraktive Blumen der Bergwiesen wie Feuerlilie, Türkenbund-Lilie oder Kugelorchis sind selten geworden. Sie stehen auf der Roten Liste der gefährdeten Pflanzenarten Südtirols“, erklärte Biologe Joachim Winkler den Interessierten vor Ort.

In dieser Roten Liste wird der Berg-Drachenkopf als stark bedroht angeführt: “Er riskiert auszusterben, da es nur mehr einen sehr kleinen Bestand gibt und zudem sein Lebensraum bedroht ist. Die Gefährdung der Bergwiesen erfolgt einerseits durch das Auflassen der Bewirtschaftung oder in Gunstlagen durch Intensivierungsmaßnahmen, allen voran Planierungen. In Einzelfällen sind auch Aufforstungen von Trockenweiden eine Bedrohung für den Berg-Drachenkopf, analysiert Joachim Winkler. Auch in Österreich ist der Berg-Drachenkopf sehr selten geworden und in Deutschland gilt er bereits als ausgestorben. Neben Planeil kommt der Berg-Drachenkopf in Südtirol auch noch in Matsch, Graun, im Pfossental sowie in den Pfunderer Bergen vor.”

Zu den ökologischen Voraussetzungen und Bedingungen für artenreiche Bergwiesen führt der Experte weiter aus: „In den Seitentälern des Vinschgaus gibt es sie noch, die artenreichen Bergwiesen. Sie sind die Zeugen jahrhundertelangen Wirtschaftens mit der Natur. Viele Generationen haben in mühevoller Arbeit diese wertvollen Lebensräume mit ihrer immensen Artenvielfalt geschaffen und am Leben erhalten. Heute zählen artenreiche Bergwiesen zu den gefährdeten Lebensräumen und bedürfen unserer besonderen Aufmerksamkeit.“

Für ihre langfristige Erhaltung ist eine gezielte Förderung der extensiven Bewirtschaftung der Bergwiesen nötig. Dabei sei es einerlei, ob die Fördermittel von der öffentlichen Hand, von Privaten, Verwaltungen (Gemeinde, Fraktion, Eigenverwaltung), Verbänden oder Stiftungen kommen. Im Vorjahr haben die Vinschger Umweltschützer auf die Problematik der Gülleausbringung in einer der Arluiwiesen medial aufmerksam gemacht. Im heurigen Jahr möchten sie für die Bedeutung der Bergwiesen sensibilisieren.

“Es braucht Wissen über ökologische Zusammenhänge und konkretes Handeln um Biodiversität zu erhalten. Wenn es gelingt das Bewusstsein dafür zu schärfen, dann hat die Exkursion zu den artenreichen Planeiler Bergwiesen ihr Ziel erreicht”, so die Umweltschutzgruppe Vinschgau.

Von: luk

Bezirk: Vinschgau