Von: mk
Bozen – Eine Studie des Wirtschaftsforschungsinstitutes (Wifo) und des Amtes für Arbeitsmarktbeobachtung hätte laut Tony Tschenett, Vorsitzender des Autonomen Südtiroler Gewerkschaftsbundes (ASGB), besorgniserregende Tatsachen zu Tage gefördert: Die Abwanderung qualifizierter Arbeitskräfte sei ein ernstzunehmendes Problem, dem man unbedingt versuchen muss entgegenzusteuern.
Laut Tschenett seien die laut Studie veröffentlichten Gründe, warum qualifizierte Arbeitskräfte abwandern, deckungsgleich mit den Erfahrungen, welche in der alltäglichen Gewerkschaftsarbeit gemacht werden. Hohe Lebenshaltungskosten und die stetig schrumpfende Kaufkraft, bedingt durch eine geringere Entlohnung im Vergleich zum benachbarten Ausland, sowie mangelnde Angebote zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf seien die wesentlichen Faktoren, die in der Studie von den Abwandern angegeben wurden.
„Wir im ASGB sind froh, dass diese Fakten zu Papier gebracht wurden, denn die Entlohnung in Südtirol mag über dem nationalen Durchschnitt liegen, gegenteilig verhält es sich aber mit der Kaufkraft. Die Lebenshaltungskosten in Südtirol führen dazu, dass die Gehälter in vielen Fällen nur noch für das Überleben ausreichen, aber nicht mehr für ein würdiges Leben langen. Und genau dem muss Rechnung getragen werden – mit der öffentlichen Hand als Vorzeigebetrieb. Warum soll ein Unternehmen in der Privatwirtschaft seine Angestellten und Arbeiter besser entlohnen, wenn sich die Landesregierung windet, Gelder für die Landesbediensteten, welche den Kaufkraftverlust von 2010 -2018 auffangen sollen, bereitzustellen?“, so der ASGB-Chef.
Tschenett ist davon überzeugt, dass der Wirtschaftsstandort Südtirol und damit der Wohlstand der Südtiroler abhängig von unseren qualifizierten Arbeitskräften ist. Folglich müssten die zu ergreifenden Maßnahmen klar sein. Höhere Löhne, Maßnahmen zu leistbaren Wohnen und Zusatzangebote zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf würden maßgebend zur Eindämmung der Abwanderung qualifizierter Arbeitskräfte sein.