Internationaler Tag der biologischen Vielfalt

AVS: “Erhalt der Biodiversität ist Grundlage für eine lebenswerte Zukunft”

Donnerstag, 22. Mai 2025 | 08:00 Uhr

Von: Ivd

Bozen – Zum Internationalen Tag der biologischen Vielfalt am 22. Mai ruft der Alpenverein Südtirol zur Wertschätzung für die Vielfalt der heimischen Lebensräume auf. Südtirol gehört zu den artenreichsten Regionen im Alpenraum – ein Reichtum, der vor allem auf die große Bandbreite an naturnahen Biotopen zurückzuführen ist. „Diese Lebensräume sind wahre Schatzkammern der Biodiversität. Wenn wir sie verlieren, verschwinden nicht nur seltene Arten, sondern auch ein Teil unserer ökologischen Identität“, sagt Klaus Bliem, Leiter des AVS-Referats für Natur und Umwelt.

Der hochalpine Raum verdient besondere Aufmerksamkeit. Gletscher, Felsregionen und alpine Matten beheimaten Pflanzen und Tiere, die perfekt an extreme Bedingungen angepasst sind – wie das Schneehuhn, der Alpensteinbock oder das Edelweiß. Sie sind nicht nur Symbole der Alpen, sondern auch Indikatoren für die Folgen des Klimawandels. Steigende Temperaturen und zunehmender Nutzungsdruck setzen diese empfindlichen Ökosysteme unter starken Stress. Ein Monitoring dieser besonderen Lebewesen sei zielführend, so der AVS. „Der AVS unterstützt eine hochwertige Umweltforschung und bietet im Rahmen seiner Möglichkeiten Unterstützung und Mitarbeit an. Besonders aktiv sind wir im Bereich der Sensibilisierung, beispielsweise durch Teilnahme am Citizien Science-Projekt ‚Flora am Limit‘ oder Exkursionen im Rahmen des Kursprogramms“, führt Bliem aus. Demnächst stehen beispielsweise Kurse zum Thema „Südtirols Vogelwelt entdecken“ im Bergsteigerdorf Lungiarü und eine Botanische Wanderung auf die Villanderer Alm an. Mit den Biotop- und Almpflegeaktionen in den AVS-Sektionen und Ortsstellen packen die Mitglieder ehrenamtlich an.

Beispielsweise im Vinschgau, einem der trockensten Täler der Alpen, sind einzigartige Lebensräume entstanden: Trockenrasen, Feuchtgebiete, Auwälder und alpine Magerwiesen bieten zahlreichen, oft hoch spezialisierten Arten einen letzten Rückzugsort. Diese Biotope sind Hotspots der Artenvielfalt und zugleich hochgradig gefährdet. „Diese Lebensräume sind wahre Schatzkammern der Biodiversität. Wenn wir sie verlieren, verschwinden nicht nur seltene Arten, sondern auch ein Teil unserer ökologischen Identität“, betont Klaus Bliem. Bei baulichen Eingriffen jeglicher Art müssten Kompensationsmaßnahmen für die Umwelt einen hohen Stellenwert haben, fordert er. Konkret meint er Grünbrücken oder Trittsteinbiotope zur ökologischen Vernetzung für Tiere im Tal beziehungsweise in Talnähe, aber auch Neuanpflanzungen im Falle von Rodungen, die Anlage von Rückzugsorten für Tiere oder Renaturierungsmaßnahmen bei Bodenversiegelungen. Großes Anliegen des Alpenvereins ist die Erhöhung der Schutzgebietsflächen besonders in Tallagen in Südtirol.

Der AVS engagiert sich seit Jahrzehnten für den Schutz dieser Lebensräume – durch Sensibilisierung, konkrete Projekte im Gelände sowie Mitwirkung an raumplanerischen Entscheidungen. „Der Tag der Artenvielfalt sollte uns daran erinnern, dass der Erhalt der Biodiversität keine Randnotiz ist, sondern die Grundlage für eine lebenswerte Zukunft bildet“, so Bliem weiter. Schon bei der Wahl der Balkon- und Gartenpflanzen könne die Artenvielfalt im Kleinen gefördert werden, so Bliem.

Der AVS ruft Politik, Gemeinden und Bevölkerung auf, Verantwortung zu übernehmen. Jeder Quadratmeter naturnaher Lebensraum, der erhalten bleibt, ist ein aktiver Beitrag zum Schutz der Artenvielfalt – im Tal wie auf dem Gipfel.

Bezirk: Bozen

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