Von: mk
Bozen – Kleinere Baustellen in Südtirol sind seit rund einer Woche wieder in Betrieb. Im Zuge der ersten Schritte von „Phase zwei“ der Wiedereröffnung nach dem Notstand um Covid-19 sehen sich gerade Bauunternehmen vor einer schwierigen Zeit: Die Gesetzgebung lässt viel Raum für Interpretationen, die neuen Regelungen für die Arbeitssicherheit kommen mit einem Zuwachs der Kosten für die Unternehmen einher. Die Ingenieurkammer Bozen hat dafür eine Reihe von Vorschlägen ausgearbeitet, die sich gleichzeitig als Appell an die Politik verstehen: Grundsätzlich fordert die Kammer eine zielorientiertere Arbeitspolitik und mehr Investitionen in die Infrastruktur.
Letzteres findet in den Reihen der Landesregierung einen ersten Fürsprecher. Der Landesrat für Mobilität, Daniel Alfreider, hat in Gesprächen mit der Kammer den Bedarf an mehr Investitionen in die Infrastruktur bestätigt, wie von den Aussagen von Giorgio Rossi, Präsident der Ingenieurkammer Bozen, zu entnehmen ist: „Der Landesrat will Investitionen im Bereich der Infrastruktur fördern, was ich in Anbetracht der Herausforderungen von Phase zwei nur begrüßen kann. Denn Arbeit zu schaffen ist das beste Mittel, um dieser Krise zu entkommen.“
Außerdem schlagen die Ingenieure im Bezug zu den Baustellen vor, Bauprojekte, die im Zuge des Lockdowns eingestellt wurden, einer Preisrevision zu unterziehen. Dabei geht es nur um wenige zusätzliche Prozentpunkte, die den Bauunternehmen helfen, zunehmende Kosten zu decken, und dem Verwaltungsapparat ermöglichen, Verfahren schneller abzuwickeln. „So kann man die Kosten kompensieren, die mit der erhöhten Arbeitssicherheit, eventuellen Interferenzen und der begrenzten Produktivität einherkommen. Rechtlich wäre das leicht umsetzbar. Und man würde anfallenden Veränderungsgutachten aus dem Weg gehen, womit auch die Bürokratie reduziert wird.“
Erste konkrete Schritte konnten derweil schon eingeleitet werden: Letzte Woche wurde eine direkte Verbindung zwischen den Ingenieuren und den kompetenten Landesressorts installiert, um bei unklaren Gesetzen keinen Spielraum für Interpretationen zu lassen und eventuellen zukünftigen Rechtsstreitigkeiten zuvorzukommen, die die Arbeiten auf den Baustellen weiter ausbremsen würden.
Unterstützer für ihr Vorgehen finden die Ingenieure sowohl im Interdisziplinären Ausschuss (Architekten, Geometer, Agronomen, Gutachter in der Industrie, Geologen, Chemiker und Agrartechniker) und dessen Präsident Philipp Gamper als auch bei Unternehmerverbänden und Bauunternehmen.