AFI-Barometer Frühjahr 2023

Bessere Entlohnung, mehr Flexibilität, weniger Stress: So funktioniert Arbeiten bis 65

Mittwoch, 17. Mai 2023 | 11:04 Uhr

Bozen – Etwas mehr als zwei Drittel der Südtiroler Arbeitnehmer sind der Meinung, dass sie auch im Alter von 65 Jahren noch ihren jetzigen Beruf ausüben können, etwa zwölf Prozent halten dies für „sehr unwahrscheinlich“ und für 21 Prozent ist dies „eher unwahrscheinlich“. Zu den von den Befragten genannten Voraussetzungen, um auch im fortgeschrittenen Erwerbsalter arbeiten zu können, gehören eine bessere Entlohnung, weniger Stress sowie kürzere und flexiblere Arbeitszeiten.

Bis zum 65. Lebensjahr zu arbeiten ist nicht nur eine physische, sondern auch eine psychische Frage, vor allem dann, wenn bereits die Möglichkeit besteht, in den Ruhestand zu gehen: Einige schaffen es, weiterzumachen, andere wiederum können dies nicht mehr und beschließen, sich aus der Arbeitswelt zurückzuziehen. Wie möglich und wünschenswert ist es also, seinen Beruf bis zu einem so hohen Alter (zumindest beruflich) auszuüben? Das AFI | Arbeitsförderungsinstitut hat in der Frühjahrsausgabe 2023 seines AFI-Barometers nachgefragt.

“Ja”, vorgesetzt mehr Entlohnung, weniger Stress und mehr Flexibilität

Bis zum Alter von 65 Jahren den derzeitigen Beruf auszuüben ist möglich, aber nur unter bestimmten Voraussetzungen. Der wirksamste Anreiz ist und bleibt wirtschaftlicher Art: 86 Prozent der Befragten geben an, dass die Aussicht auf eine ansprechende Entlohnung ein „eher“ oder sogar „sehr“ wichtiger Faktor für ihre Entscheidung wäre. Es folgen eine Verringerung der psychischen Belastungsfaktoren (für 48 Prozent als „sehr wichtig“, für 36 Prozent als „eher wichtig“ eingestuft), der körperliche (entsprechend 45 Prozent bzw. 32 Prozent) sowie der Zeit, die am Arbeitsplatz verbracht wird (45 Prozent/36 Prozent), aber auch eine höhere Flexibilität bei den Arbeitszeiten (45 Prozent/35 Prozent).

Der Kommentar von AFI-Direktor Stefan Perini: „Ein Großteil – ganze 81 Prozent – der Befragten geben an, dass sie unter der Voraussetzung einer Reduzierung der Arbeitszeit bis 65 arbeiten könnten und einige wären wahrscheinlich ebenfalls daran interessiert, über 65 hinaus zu arbeiten, allerdings in Teilzeit. Diese Option kann sicher zur Abmilderung des derzeitigen Fachkräftemangels beitragen, gleichzeitig würde damit auch der Transfer des Know-hows an die nächsten oder jüngeren Generationen erleichtern”.

Zu hohe körperliche Belastungen und zu viel Stress? Dann ist Rente besser

Während die Mehrheit der Südtiroler Arbeitnehmer (67 Prozent) angibt, ihre berufliche Laufbahn bis zum Alter von 65 Jahren fortsetzen zu können, hält ein Drittel der Interviewten dies nicht für möglich. Genauer gesagt halten dies 21 Prozent für „eher unwahrscheinlich“, zwölf Prozent für „sehr unwahrscheinlich“. Körperliche (für 69 Prozent der Befragten) und psychische Belastungen (für 61 Prozent) wären dabei die ausschlaggebenden Gründe, um den eigenen Beruf nicht weiter auszuüben. Bei diesen beiden Faktoren ist erwähnenswert, dass die körperliche Arbeitsbelastung im Vergleich zum Vorjahr gegenüber der psychischen stärker erwähnt ist. Auch familiäre Gründe sind nach wie vor von Bedeutung (für 52 Prozent der Befragten), wie zum Beispiel die Notwendigkeit, einen Angehörigen zu pflegen.

Von: luk

Bezirk: Bozen