"Problematische Olympiaprojekte auch in Südtirol"

Bobbahn in Cortina: “Vernunft hat gesiegt”

Dienstag, 17. Oktober 2023 | 12:18 Uhr

Bozen – “Die Vernunft hat gesiegt.” Mit dieser Aussage zeigen sich die Vereinigungen CAI Alto Adige, Alpenverein Südtirol, Mountain Wilderness und der Dachverband für Natur- und Umweltschutz und Heimatpflegeverband Südtirol zufrieden und erleichtert über den abgesagten Neubau der Bobbahn in Cortina.

Das IOC, das sich stets für die Wiederverwendung bestehender Anlagen zur Kostensenkung und Vereinfachung der Abläufe ausgesprochen hat, habe die Entscheidung der italienischen Behörden ebenfalls begrüßt. Die Vorsitzende der Koordinierungskommission Kristin Kloster Aasen sprach von einer als „verantwortungsvollen Entscheidung“.

“Der Einsatz von Bürger- und Umweltinitiativen wirkt”

In den letzten Wochen gab es viele Demonstrationen und Initiativen in Cortina von Bürger- und Umweltorganisationen, bei denen unter anderem auch CAI Alto Adige, Alpenverein Südtirol, Mountain Wilderness, Dachverband für Natur und Umweltschutz und Heimatpflegeverband Südtirol aktiv beteiligt waren. Dies kulminierte in der großen Kundgebung am 24. September. “Endlich hat man die Realität eines Projekts zur Kenntnis genommen, das aus ökologischer, sozialer, politischer und wirtschaftlicher Sicht schon immer unhaltbar war. Vernunft und gesunder Menschenverstand haben sich gegen die Umsetzung einer 150 Millionen Euro teuren Bobbahn durchgesetzt, die nicht nur eine Verschwendung von öffentlichen Geldern und ökologische Schäden verursacht hätte, sondern auch im Betrieb teuer gewesen wäre.”

“Problematische Olympiaprojekte auch in Südtirol”

“Aber während Cortina aufatmet, machen wir uns in Südtirol Sorgen über die Konsequenzen der geplanten Straßenprojekte, die mit Olympia-Geldern finanziert werden. Mit einer kürzlich verabschiedeten Verordnung des Präsidenten des Ministerrats vom 19. September 2023, dem ‘Finanzierungsplan der Olympischen Spiele’, wurden Verkehrsinfrastrukturprojekte aus Kostengründen neu finanziert. Ein Großteil dieser Projekte wird erst nach Abschluss der Olympischen Winterspiele 2026 fertiggestellt. Besorgniserregend sind die Finanzierungen für Straßenbauprojekte (die Umfahrungsstraße Toblach, die große Brücke in Innichen, die dreispurige Erweiterung des Abschnitts Kiens–Kniepass), die in Kombination mit bereits laufenden Projekten wie der Umgehungsstraße Kiens und Percha sowie geplanten Projekten, wie dem doppelstöckigen Kreisverkehr in Olang, zu erheblicher Kapazitätserhöhung auf der Pustertaler Straße führen werden, was zu einem erhöhten Durchzugsverkehr von schweren Lastwagen und privaten Fahrzeugen führen wird. Nicht unerheblich ist auch der landschaftliche Eingriff dieser Projekte und die Versiegelung des Bodens, die sich daraus ergibt”, so die Südtiroler Alpin- und Umweltverbände.

Der Landesplan für nachhaltige Mobilität 2035, der vor kurzem verabschiedet wurde, sehe eigentlich eine Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs außerhalb der Stadtzentren um 26 Prozent vor und betont, dass Lösungen zu bevorzugen seien, die die Anzahl der invasiven Straßeninfrastrukturen minimieren.

“Auch in Antholz explodierende Kosten und ein Speicherbecken mitten im Wald Knapp 52 Millionen Euro kostet laut kürzlich vom Ministerrat genehmigten Finanzierungsplan der Ausbau des Biathlonzentrums und der dazugehörigen Infrastrukturen, inklusive einem Speicherbecken, das landschaftszerstörend mitten im Wald angelegt werden soll. Mit über 26 Millionen muss mehr als die Hälfte davon von der Provinz Bozen finanziert werden. 2021 war noch von Gesamtkosten in der Höhe von 28 Millionen die Rede und 2019 war versprochen worden, dass ‘keine zusätzlichen großen Investitionen oder Infrastrukturen’ in Antholz notwendig wären”, heißt es weiter.

CAI Alto Adige, Alpenverein Südtirol, Mountain Wilderness, Dachverband für Natur und Umweltschutz und Heimatpflegeverband Südtirol hoffen, dass die Politik angesichts dieser Prognosen “mutige und angemessene Entscheidungen trifft, indem sie die Bevölkerung in die Entwicklung mit einbezieht”. “Außerdem sollten die erheblichen verfügbaren Ressourcen dazu genutzt werden, die realen Bedürfnisse derjenigen zu befriedigen, die in den Bergen leben, indem sie die Dienstleistungen, das Gesundheitswesen, die Schulen und den öffentlichen Verkehr verbessern.”

Von: luk

Bezirk: Bozen

Kommentare

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7 Kommentare auf "Bobbahn in Cortina: “Vernunft hat gesiegt”"


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krokodilstraene
krokodilstraene
Universalgelehrter
1 Monat 24 Tage

Was in Antholz abgeht – wo doch laut LH alle Anlagen bereits olympiareif waren – passt auch auf keine Kuhhaut!
Es wird mit Steuergeldern um sich geworfen, dass es jenen, die seit Monaten auf einen Arzttermin im Krankenhaus warten, Angst und Bange wird…

diskret
diskret
Superredner
1 Monat 24 Tage

Alle Arbeiten gehen dieses Sportler dann brauchst alle diese Sau teuren Anlagen nicht
Wenn so Fachkräfte braucht

Pasta Madre
Pasta Madre
Superredner
1 Monat 24 Tage

Gott sei donk.
Team K hot sich für des a volle eingesetzt.
Cortina verliert zwar den Austragungsort, aber erspart sich die Erdbewegungsarbeiten und die Verschandelung der Landschaft.

diskret
diskret
Superredner
1 Monat 24 Tage

Bin gespannt ob Igls Innsbruck den zuschlag bekommt , der Herr Tabarelli war so für Cortina er brauchte es aber nicht bezahlen und das einhalten

jochgeier
jochgeier
Universalgelehrter
1 Monat 24 Tage

in den nachrichten auf rai 3 hat man gestern kein wort von innsbruck verloren, da stand st.moritz schon als austragungsort fest.
im rai bozen dann wieder beide optionen.
da wissen die italienischen redakteure wohl mehr als die vom bozner?

Tiroler25
Tiroler25
Tratscher
1 Monat 24 Tage

Speicherbecken von wo kommt das Wasser?
Verstehe nicht warum niemand den LH auch kritische Fragen stellt
Und jetzt wird ausgebaut, o Gott
Was für Märchen erzähl der LH eigentlich
Nichts als lügen?

Nichname
Nichname
Superredner
1 Monat 24 Tage

Nach den Hasstiraden des Salvini gegen Österreich wird es wohl schwierig sein, die Wettbewerbe nach Igels zu vergeben. Und in St. Moritz wird die Natureisbahn wohl wegen der Temperaturerhöhung vorzeitig davonschwimmen. Als Ausweg wurde sich die Sommerrodelbahn in Lienz anbieten, oder man verzichtet auf diesen vollkommen unsinnigen Sport grundsätzlich. 

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