Tätigkeitsbericht vorgestellt

BRING-Vollversammlung: Intensives Jahr für die Landwirtschaft

Freitag, 01. März 2024 | 17:01 Uhr

Bozen – Im Haus der Tierzucht in Bozen hat heute die BRING-Vollversammlung stattgefunden. Beginn war um 9.30 Uhr.

Obmann Daniel Gasser eröffnete die Vollversammlung und begrüßte alle anwesenden Mitglieder des BRING (Beratungsring Berglandwirtschaft), den Verwaltungsrat mit Kontrollausschuss sowie die Mitarbeiter des BRING und hieß die Ehrengäste herzlich willkommen.

Daniel Gasser betonte, dass das Jahr 2023 ein intensives Jahr gewesen, jedoch von den Landwirtinnen und Landwirten gut gemeistert worden sei. Er bedankte sich bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des BRING für ihren Einsatz und ihre Bemühungen Südtirols Bäuerinnen und Bauern bei der Arbeit in Form von Beratungen, Weiterbildungen und Vorträgen zu unterstützen.

Eine der größten Neuerungen bzw. Errungenschaften des BRING war 2023 die Einführung des Beratungsbereiches „BRING digital“. Man hatte erkannt, dass es draußen bei den Landwirten immer wieder zu Schwierigkeiten in digitalen Angelegenheiten kommt und die Landwirtinnen und Landwirte durchaus Hilfe benötigen. Dementsprechend gut wird auch der neue Dienst des BRING angenommen. Nicht nur BRING-Mitglieder, sondern alle Landwirtinnen und Landwirte des Landes können den Dienst kostenlos in Anspruch nehmen und sich von den derzeit drei Mitarbeitern des BRING im Bereich BRING digital betreuen lassen. Gasser dankte Martin Pazeller, der auch maßgeblich zur Entstehung des neuen Beratungsbereiches beigetragen hat und den BRING in seinen Tätigkeiten unterstützt.

Zudem steht der BRING im ständigen, fruchtbringenden Austausch mit dem Tierärztlichen Dienst, der Landesverwaltung, dem Sennereiverband Südtirol und weiteren Verbänden und Partnern – Gasser dankte auch dafür.

Ein großes Vergelt’s Gott galt auch dem Geschäftsführer des BRING, Christian Plitzner, für seinen Einsatz beim BRING, aber auch als Mitglied der technischen Kommission CTSBA in Rom. Dank ihm konnten im vergangenen Jahr einige wichtige im Sinne unserer kleinstrukturierten Landwirtschaft getroffen werden.

Anschließend gab Daniel Gasser einen Rückblick auf die Entwicklung des BRING: die Weiterbildungs- und Beratungsgenossenschaft wurde 2013 gegründet, somit war 2023 ein Jubiläumsjahr. Der Start war nicht ganz einfach, jedoch wurde der BRING von vielen unterstützt und somit wurde die Genossenschaft Schritt für Schritt aufgebaut und konnte langsam wachsen. Mittlerweile deckt der BRING mit seinen Mitarbeitern sämtliche Beratungsthemen ab und die fast 1.900 Mitglieder im ganzen Land nehmen die Hilfeleistungen gut an. Auch die Weiterbildungen, Vorträge und Tagungen, u. a. in Zusammenarbeit mit verschiedenen Institutionen und Fachschulen, spielen eine wichtige Rolle. Sie sprechen die aktuellen Themen an, es werden Netzwerke geknüpft und ein wertvoller Austausch ermöglicht.

Ziel war es von Anfang an die Südtiroler Landwirtinnen und Landwirte zu unterstützen und fachlich zu begleiten. Dies gilt auch heute noch und der BRING wird sein Bestes geben um dieses Ziel weiterhin zu erreichen.

Abschließend bedankte sich Daniel Gasser beim Verwaltungsrat und bei allen, die im Jahr 2023 und natürlich auch in den gesamten letzten zehn Jahren mit dem BRING zusammengearbeitet haben.

Tätigkeitsbericht vorgestellt

Christian Plitzner, Geschäftsführer der Beratungs- und Weiterbildungsorganisation, stellte den umfangreichen Tätigkeitsbericht des abgelaufenen Jahres vor. Plitzner berichtet über die zahlreichen Tätigkeiten des BRING, über die erfolgten Veränderungen und die anstehenden Projekte. Erfolgreich umgesetzt wurde im vergangenen Jahr der neue Fachbereich BRING digital. Mit Ende 2023 arbeiteten drei Mitarbeiter des BRING in diesem Bereich und konnte bereits zahlreiche Beratungen und Veröffentlichungen für Mitglieder und Nicht-Mitglieder der Genossenschaft leisten.

Dass der BRING ständig wächst, zeigt nicht nur das umfangreiche Betätigungsfeld, sondern auch die steigende Mitgliederzahl, so waren 1.890 Mitglieder mit Jahresende beim BRING eingeschrieben.

Mit Ende des Jahres 2023 waren 31 Personen beim BRING beschäftigt, drei Mitarbeiter wurden in diesem Jahr neu aufgenommen. Die Beratung erfolgt über alle produktionstechnischen Bereiche hinweg bis hin zur Betriebswirtschaft und findet als Einzelberatung vor Ort am Betrieb oder als Gruppenberatung, wie zum Beispiel in Form von Flurbegehungen, statt. Die Gesamtzahl an Einzelberatungen vor Ort beläuft sich im Jahr 2023 auf 7.104.

Auch in den Bereichen Weiterbildung und Öffentlichkeitsarbeit war 2023 ein sehr aktives Jahr. In Summe wurden 66 Kurse und sechs Tagungen abgehalten, weiters wurden drei Lehrfahrten durchgeführt. Als Vortragende fungierten sowohl BRING-Mitarbeiter als auch externe Referenten.

Die Mitarbeiter des BRING wurden zudem zu 93 Vorträgen bei verschiedensten Veranstaltungen eingeladen, auch bei den Fachschulen wurden verschiedenste Vorträge gehalten. Ein Highlight stellten wieder die Berglandwirtschaftstagung in Brixen, die Erste Puschtra Viehwirtschaftstagung, sowie der Vinschger Berglandwirtschaftstag dar.

Mit einer Vielzahl an Veröffentlichungen und Rundschreiben werden sowohl BRING-Mitglieder als auch Nicht-Mitglieder laufend über aktuelle Themen rund um die Berglandwirtschaft informiert. Durch die Mitarbeit an Projekten und in Arbeitsgruppen ist der BRING mit allen in der Berglandwirtschaft relevanten Akteuren sehr gut vernetzt.

Eine detaillierte Aufstellung aller Tätigkeiten des BRING kann im Tätigkeitsbericht 2023 (online verfügbar als auch in Druckform) nachgelesen werden.

ClassyFarm und Antibiotikaeinsatz – wie hängt das zusammen?

Seit dem Jahr 2023 entscheidet der Antibiotikaeinsatz im Rahmen von ClassyFarm über den Erhalt von Teilen der Betriebsprämie. ClassyFarm ist ein vom italienischen Gesundheitsministerium eingeführtes System zur Klassifizierung von Tierhaltungsbetrieben. Die Klassifizierung erfolgt in erster Linie hinsichtlich Tiergesundheit und Tierwohl. Eines der Ziele von ClassyFarm ist die Reduzierung des Einsatzes von Antibiotika, weshalb die Prämien des Ecoscheme 1 Level 1 und Level 2 daran gekoppelt sind. Liegt der Antibiotikaeinsatz unter dem provinziellen Mittelwert bzw. hat er sich im Vergleich zum Vorjahr um 10 Prozent verringert, erhält man im Rahmen der Betriebsprämie einerseits eine Förderung pro GVE für die Tiere, welche nicht geweidet werden, sowie eine Förderung pro GVE für Weidetiere, die mindestens 60 Tage auf einer Weide stehen.

Im Rahmen eines Vortrages von Hannes Klocker vom Beratungsring Berglandwirtschaft wurde erklärt, wie man die Informationen zum Antibiotikaeinsatz im Vetinfo-Portal findet. Anhand eines Beispiels wurde aufgezeigt wie der sogenannte DDDA-Wert als Maß für den Antibiotikaeinsatz zustande kommt und interpretiert werden kann.

Grundsätzlich ist besonders im Hinblick auf das antibiotische Trockenstellen zu beachten, dass in Absprache mit dem eigenen Tierarzt eine Strategie gefunden werden kann, um so wenig wie möglich und nur so viel wie nötig antibiotische Trockensteller einzusetzen.

Abschließende Worte

Der ehemalige Obmann des Südtiroler Bauernbundes, Leo Tiefenthaler, bedankte sich für die Einladung zur Vollversammlung. Er sei stolz, dass sich der BRING in den vergangenen Jahren so gut entwickelt hat und gab einen Rückblick auf die Entstehungszeit. Nach dem Beispiel der Beratungsringes für Obst- und Weinbau wurde die Genossenschaft initiiert und von den Bäuerinnen und Bauern über die Jahre sehr gut angenommen.

EU-Parlamentarier Herbert Dorfmann gratulierte dem BRING zu seiner Erfolgsgeschichte und es freue ihn, dass die Berglandwirtschaft immer vielfältiger wird. Als Beispiel nannte er den Anbau von Buchweizen. Für die europäische Landwirtschaft sei es derzeit keine einfache Zeit. Bauern gehen in vielen Ländern auf die Straße und demonstrieren gegen die laufenden Reformen. Dorfmann sprach die aktuellen Prämien, Förderungen und Tierwohl-Zertifizierungen und die damit verbundenen Herausforderungen, aber auch Chancen an. Er bedankte sich bei allen Partnern, und allen voran Leo Tiefenthaler, für seinen wertvollen Einsatz in den letzten Jahren.

Franz Locher, Landtagsabgeordneter, schloss sich den vorherigen Grußworten an und bedankte sich vor allem bei den Mitarbeitern des BRING für die Unterstützung und Beratung der Bäuerinnen und Bauern des Landes. Er berichtete aus dem Landtag, in dem kürzlich in Sachen Regierungsbildung wichtige Entscheidungen getroffen wurden und unterstrich die Herausforderungen in der Landwirtschaft.

Von: mk

Bezirk: Bozen