Kinder- und Jugendanwaltschaft verweist auf aktuelle Fälle

Coronakrise: “Kinder und Jugendliche brauchen noch mehr Schutz”

Donnerstag, 30. April 2020 | 18:08 Uhr

Bozen – Getrennte Väter, die ihre Kinder aufgrund der sozialen Isolation wochenlang nicht sehen konnten, Eltern, die sich bei Erlass der ersten Dekrete, die die Freizügigkeit einschränkten, in verschiedenen Staaten befanden und nicht wussten, wie sie zusammenkommen konnten, Mädchen und Jungen, für die nicht klar war, wie die Lehrer ihre Arbeiten im Fernunterricht bewerten konnten, Schülerinnen und Schüler, die über die Verletzung des Schutzes ihrer Daten auf den Plattformen besorgt sind, die von den Schulen für den Online-Unterricht genutzt werden, Väter und Mütter in Krisensituationen, die mit ihren Kindern in kleinen Wohnungen eingesperrt sind, Nachbarn, die über die Schreie und Beleidigungen besorgt sind, die sie regelmäßig aus der Wohnung nebenan hören, Kinder und Jugendliche, die sich nicht bewegen und ihre Energie nicht entfalten können, Mütter und Väter, die sich um die Betreuung ihrer Kinder sorgen, wenn sie wieder arbeiten müssen und die Schulen noch immer geschlossen sind. Dies sind nur einige der Fälle, mit denen die Kinder- und Jugendanwaltschaft in dieser Zeit der Isolation konfrontiert war.

„Kinder und Jugendliche brauchen in schwierigen Zeiten, wie wir sie jetzt erleben, noch mehr Schutz. Dabei gibt es Kinder, die stärker gefährdet sind und daher verstärkt Aufmerksamkeit benötigen. Wir reden unter anderem von Kindern in wirtschaftlicher Armut und sozialer Randlage, Kindern mit Behinderungen, Minderjährigen mit Migrationshintergrund und nicht begleiteten ausländischen Minderjährigen, Kindern und Jugendlichen, die in schwierigen Familienverhältnissen leben oder fremduntergebracht sind, Töchtern und Söhnen getrennter oder geschiedener Eltern, Minderjährigen mit psychischen Problemen“, so Kinder- und Jugendanwältin Daniela Höller. „Bisher wurden die Rechte, Interessen und Anliegen der Jüngsten wenig berücksichtigt. Das muss sich ändern, vor allem jetzt, wo eine Exit-Strategie entwickelt wird.“

Kinder und Jugendliche in besonderen Situationen brauchen besondere Aufmerksamkeit, und deshalb muss sowohl ihnen als auch denjenigen, die sie vertreten, Gehör geschenkt werden. „Wir brauchen mutige Entscheidungen: Diese Herausforderung kann nicht mit dem alleinigen Ziel angegangen werden, die epidemiologischen Risiken für Erwachsene zu minimieren, sondern wir brauchen Entscheidungen, die auch solide genug sind, um langfristige Schäden für Kinder und Jugendliche zu vermeiden“, schließt Daniela Höller.

Von: luk

Bezirk: Bozen