Verbände vor "teilweise existentiellen Belastungen"

Coronavirus: Soziale Verbände fordern Rettungsschirm

Montag, 30. März 2020 | 19:10 Uhr

Bozen – Senioren, Menschen mit Beeinträchtigung, mit Suchterkrankungen, mit psychischer Beeinträchtigung, mit sozialen Problematiken, mehrfach belastete Familien mit Kindern und Migranten sind in der aktuellen Corona-Krise besonders verletzbar und bedürfen deshalb gerade jetzt eines verstärkten Schutzes durch die Gesellschaft. Darauf macht der Dachverband für Gesundheit und Soziales aufmerksam.

Die sozialen Verbände, die diesen Schutz mit garantieren, stünden derzeit unter großen, teilweise existentiellen Belastungen: „Viele Unterstützungsmaßnahmen der Verbände werden über öffentliche Beiträge mitfinanziert. Angesichts der Krise können sicher einige dieser Unterstützungsmaßnahmen, zumindest zeitweise, nicht mehr in vollem Umfang angeboten werden. Trotzdem entstehen den Verbänden Fixkosten durch Planung und Verwaltung dieser Dienste. Diese müssen unbedingt weiterhin durch die Beiträge mit abgedeckt werden. Es drohen sonst Entlassungen, was bedeutet, dass die Verbände nach der Krise ihre Unterstützungsmaßnahmen nicht in vollem Umfang wieder aufnehmen können oder von vorne wieder aufbauen müssen. Während und nach der Krise müssen die Verbände flexibel auf neue Rahmenbedingungen und neue Notlagen reagieren können. Deshalb ist es unbedingt notwendig, dass die bereits gewährten Beiträge bei Bedarf umgeschichtet werden können, damit Maßnahmen angepasst werden können. Nur so können wir der veränderten Situation gerecht werden.“

Verbände, die über Verträge oder Konventionen mit der öffentlichen Hand (meist Bezirksgemeinschaften bzw. Betrieb für Sozialdienste Bozen) Einrichtungen und Dienste führen, stünden vor der Situation, dass bei ausbleibenden Klienten keine Tagessätze ausbezahlt werden, erklärt der Dachverband weiter. Da die Verbände trotzdem die Einrichtungen und Dienste aufrechterhalten müssen (Personal- und Strukturkosten fallen weiterhin an), müsse in dieser Situation höherer Gewalt umgehend ein Rettungsschirm für die Verbände aufgespannt werden.

Die Verbände gehen zudem davon aus, dass keine Ausschreibungen vorgenommen werden, solange die Krise mit den aktuellen restriktiven Maßnahmen für die Bevölkerung anhält. „Die sozialen Verbände benötigen für die genannten Punkte schnellstens eine Lösung, damit sie einigermaßen zuversichtlich die Krise bewältigen können“, so der Dachverband.

Von: mk

Bezirk: Bozen