Von: bba
Bozen – Laufställe liegen beim Stallbau im Trend, auch weil immer mehr Konsumenten und mittlerweile auch der Handel auf Milch von Kühen aus Laufställen setzen. Bei einem Treffen, zu dem der Südtiroler Bauernbund geladen hatte, wurde aber klar, dass Laufställe gerade in Südtirol eine Herausforderung darstellen.
Etwa jeder dritte Stall ist in Südtirol bereits als Laufstall gebaut. Der Vorteil: Tiere können sich dort 24 Stunden lang frei bewegen. Dadurch gelten Laufställe als für Tiere besonders gut geeignet. Und weil das Tierwohl an Bedeutung gewinnt, ziehen zunehmend mehr Konsumenten und einige Handelsketten Milch von Kühen aus Laufställen vor. Außerdem will die Landesverwaltung nur mehr – mit wenigen Ausnahmen – Laufställe unterstützen.
Daher werden in Zukunft wohl fast ausschließlich Laufställe errichtet werden. Doch was bedeutet das für die Südtiroler Berglandwirtschaft? Darum ging es kürzlich bei einem Treffen, zu dem der Südtiroler Bauernbund den Beratungsring Berglandwirtschaft Bring, den Südtiroler Sennereiverband, das Amt für ländliches Bauwesen, die Architektenkammer, die Stiftung Architektur sowie das Amt für Denkmalpflege geladen hatte. Dabei zeigte sich, dass Laufställe gerade in Südtirol eine große Herausforderung darstellen. Sie benötigen bis zu einem Drittel mehr Fläche als ein Anbindestall. Besonders Höfe in Steillagen haben aber kaum genügend ebene Flächen für einen Laufstall, hieß es von Seiten des Bring. Ein weiterer Faktor, der zu berücksichtigen ist, sind die Kosten. „Der Bau eines Laufstalles ist teurer als die Errichtung eines Anbindestalles“, sagte Direktor Siegfried Rinner. Daher müsse die Landesverwaltung, wenn sie Laufställe forcieren will, die Investitionsförderung erhöhen. Wer zudem Laufställe will, muss auch die Gülle akzeptieren, die bei Laufställen unweigerlich anfällt. Sie hat leider keinen allzu guten Ruf, obwohl Gülle ein sehr wertvoller Wirtschaftsdünger ist.
Auf das Landschaftsbild haben die Vertreter des Denkmalamtes und der Architektenkammer hingewiesen. Da Laufställe in der Regel größer sind als Anbindeställe, muss beim Bau darauf geachtet werden, dass sie sich gut in die Landschaft einfügen.