ASTAT-Erhebung

Der Gender Pay Gap aus unselbständiger Beschäftigung

Donnerstag, 30. September 2021 | 13:11 Uhr

Von: luk

Bozen – Das Landesinstitut für Statistik ASTAT analysiert die Entlohnungen der Beschäftigten in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst, wobei vor allem der Lohnunterschied zwischen beschäftigten Frauen und Männern ermittelt wird.

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Im Jahr 2019 liegt der Gender Pay Gap bei Vollzeitbeschäftigten in der Privatwirtschaft bei 17,0 Prozent. Am stärksten benachteiligt sind Frauen im Dienstleistungssektor. Im öffentlichen Dienst liegt der Gender Pay Gap bei 17,9 Prozent. Sowohl in der Privatwirtschaft als auch im öffentlichen Dienst nimmt das geschlechtsspezifische Lohngefälle mit zunehmendem Alter zu.

LH zu Gender Pay Gap: Gleichstellungsaktionsplan als Chance
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Die unbereinigte Lohnlücke zwischen Frauen und Männern liegt seit Jahren relativ konstant bei rund 17 Prozent. “Diese Lücke zu schließen ist eine Aufgabe, die wir nur alle gemeinsam als Gesellschaft bewältigen können”, unterstreicht Landeshauptmann Arno Kompatscher, in der Landesregierung zuständig für die Chancengleichheit. Es gehe nicht nur um politische Rahmenbedingungen oder Vorschriften, es gehe vor allem um das richtige Bewusstsein, um die Überwindung von Rollenstereotypen und den gebührenden Respekt vor den Fähigkeiten anderer, egal ob Frau oder Mann. “Die nun bevorstehende Erarbeitung des Gleichstellungsaktionsplanes für das Land Südtirol ist eine große Chance, um das Bewusstsein zu schärfen und konkrete Maßnahmen für Chancengleichheit und Chancengerechtigkeit zu erarbeiten”, zeigt sich der Landeshauptmann zuversichtlich.

Die konstant klaffende Einkommenslücke sei nicht zwangsläufig ein Zeichen von Diskriminierung, zeige aber doch klar auf, dass die Lebens- und Arbeitswelten von Frauen und Männern in vieler Hinsicht unterschiedlich sind. Frauen sind öfter in Sektoren mit niedrigerer Entlohnung beschäftigt und haben oft saisonale oder befristete Verträge. Vielfach hänge dies mit Rollenbildern sowie der Aufgabenaufteilung innerhalb der Familie zusammen. Auch in leitenden Positionen sind Frauen deshalb vielfach unterrepräsentiert. Laut Kompatscher würden dadurch zweifellos vorhandene Kompetenzen mitunter unzureichend in Wert gesetzt.

“Der beobachtbare Lohnunterschied darf nicht einfach als Ergebnis freier Berufsentscheidungen oder höflicher weiblicher Zurückhaltung abgetan werden”, betont Kompatscher. “Menschen zu ermutigen, sich entsprechend ihrer Fähigkeiten und Neigungen einzubringen und den Mut aufzubringen, nach den eigenen beruflichen Sternen zu greifen, ist eine entscheidende Eigenschaft für eine Gesellschaft, die zukunftsfähig bleiben will.” Dabei dürfe es keinen Unterschied machen, ob diese Menschen weiblich oder männlich sind. Die statistischen Daten zeigten aber auf, dass Frauen in manchen Bereichen noch im Nachteil sind.

Mit der nun anlaufenden Arbeit zum Gleichstellungsaktionsplan für Südtirol werde man folgende Handlungsfelder aktiv angehen: Arbeit, Beschäftigung, Wirtschaft und Lohnschere, Sicherheit und Schutz vor Gewalt, Bildung, Gesundheit und soziale Sicherheit, geschlechtergerechte Stadt- und Verkehrsplanung, mehr Bedeutung für Frauen und Gleichstellungspolitik sowie Medien und Initiativen gegen Rollenstereotype als Querschnittsthema. Wie berichtet wird Ende Oktober der partizipative Prozess zum Gleichstellungsaktionsplan starten.

Bezirk: Bozen