Treffen mit Arno Kompatscher

Der Landeshauptmann im Gespräch mit der Jungen Wirtschaft Südtirol

Mittwoch, 03. September 2025 | 10:45 Uhr

Von: mk

Bozen – Am Montagabend traf sich Landeshauptmann Arno Kompatscher mit den Vertreterinnen und Vertretern der Jungen Wirtschaft Südtirol im Südtiroler Bauernbund in Bozen. Im Mittelpunkt des offenen Austauschs standen Themen, die den Nachwuchs in Südtirols Wirtschaftsbetrieben derzeit besonders beschäftigen.

Die Junge Wirtschaft vereint die Jugendstrukturen des Südtiroler Wirtschaftsrings – von der Hoteliers- und Gastwirtejugend über Jungunternehmer im Unternehmerverband Südtirol, die Jungen im hds und die Junghandwerker bis hin zur Südtiroler Bauernjugend, die heuer den Vorsitz innehat.

Mitsprache und Unterstützung

Die Forderung nach einer stärkeren Einbindung der Jugend in politische Entscheidungsprozesse wurde gleich zu Beginn thematisiert. Die Junge Wirtschaft möchte gezielt in strategische Entscheidungen eingebunden werden.

Ein weiteres großes Thema waren die Rahmenbedingungen für Start-ups, Betriebsübernahmen und Hofübergaben. Gefordert wurden etwa Mietzuschüsse im ersten Jahr oder gezielte Förderkriterien, die jungen Unternehmerinnen und Unternehmern den Zugang zu bestehenden Programmen erleichtern. Kompatscher verwies auf bestehende Instrumente wie Investitionsförderungen mit Punktesystem, zeigte sich aber bereit, zusätzliche Kriterien zugunsten junger Unternehmer zu prüfen. Gleichzeitig mahnte er zur Vorsicht, da frühere Modelle mit zinslosen Darlehen zu Fehlentwicklungen geführt hätten.

Herausforderungen im Tourismus und Verkehr

Das Thema Tourismus beschäftigte die Runde ebenso wie Großprojekte im Verkehrsbereich. Kompatscher unterstrich, dass das Wachstum im Südtiroler Tourismus und Verkehr weniger bei klassischen Beherbergungsbetrieben, sondern im Bereich Vermietung privaten Wohnraums zu touristischen Zwecken und vor allem auch bei Tagestouristen, die für ein “Selfie” nach Südtirol kommen, stattgefunden habe. Hier muss man ein neues System entwickeln, mit dem man die Situation regeln und gegensteuern kann. Auch die Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur – von Umfahrungen bis hin zu nachhaltigen Mobilitätslösungen – stand auf der Agenda.

Darüber hinaus betonten die Vertreterinnen und Vertreter der Jungen Wirtschaft die Notwendigkeit eines konsequenten Bürokratieabbaus. Kritisch diskutiert wurde auch die geplante EU-Verordnung zur Renaturierung, die für die kleinstrukturierte Südtiroler Landwirtschaft schwerwiegende Folgen haben könnte. Kompatscher zeigte Verständnis und kündigte an, sich auf nationaler und europäischer Ebene für praktikable Lösungen einzusetzen.

Stimmung in der Gesellschaft und Perspektiven

Neben wirtschaftlichen Fragen wurde auch die gesellschaftliche Grundstimmung angesprochen. „Wichtig ist, dass die Menschen in Südtirol wieder das Gefühl haben, dass sich Leistung lohnt – ob als Arbeitnehmer oder Unternehmer“, betonte Kompatscher. Nur mit Zuversicht und gegenseitigem Respekt könne eine konstruktive Zukunft gestaltet werden. „Zuversichtlich sein, daran glauben, dass wir etwas bewegen können, freundlich miteinander umgehen und ein Stück zufriedener sein – das ist das Rezept für eine gute Zukunft“, erklärte der Landeshauptmann.

Zum Abschluss dankte der Vorsitzende der Jungen Wirtschaft, Raffael Peer, dem Landeshauptmann für das offene Gespräch und die politische Arbeit, die für die Wirtschaft geleistet wird, sowie für die bisher gesetzten Schritte – etwa im Bereich Wolfsmanagement oder bei der Autonomiereform.

Bezirk: Bozen

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