Sommertourismus in Tirol boomt

Der Sommer brachte Tirol mehr Gäste

Dienstag, 24. Oktober 2023 | 15:35 Uhr

Im Tiroler Sommertourismus geht es weiter nach oben: Heuer sind im Vergleich zur Vorjahressaison wieder mehr Gäste begrüßt worden. Die Gästeankünfte stiegen um 5,9 Prozent auf 5,7 Millionen, sagte Tourismuslandesrat Mario Gerber (ÖVP) am Dienstag bei einer Pressekonferenz. Auch bei den Übernachtungen wurde ein Plus von 1,6 Prozent auf 20,5 Mio. verzeichnet, hieß es. Tirol Werbung-Geschäftsführerin Karin Seiler strich die zunehmende Bedeutung der Nebensaison hervor.

Die erzielte Wertschöpfung in der heurigen Sommersaison von Mai bis September – also noch ohne Oktober gerechnet – lag bei 2,41 Mrd. Euro, teilte Gerber mit. Dies bedeute ein inflationsbereinigtes Plus von 1,9 Prozent. “Tirol hat nach wie vor eine sehr hohe Anziehungskraft”, folgerte der Landesrat. Die Aufenthaltsdauer ging aber um 0,2 Tage auf 3,6 Tage zurück – ein Wert, den die Verantwortlichen stets bemüht sind zu verbessern. Deutschland war wieder mit Abstand der wichtigste Herkunftsmarkt, gefolgt von Österreich und den Niederlanden.

Die großen Herausforderungen des Tourismus würden weiterhin in den Themen Mobilität und Arbeitskräftemangel liegen, hieß es. Über eine Mio. Euro werde in die Arbeitskräfteanwerbung im Ausland investiert. “Das Ziel ist, dass fleißige Arbeitskräfte zu uns kommen. Wir sind ein Zuzugsland”, hielt Gerber fest. Laut Wirtschaftskammer-Fachgruppenobmann Franz Staggl fehlen für die anstehende Wintersaison noch rund 4.000 Arbeitskräfte, die man wohl aus dem zentraleuropäischen Raum anwerben werde.

Im Lichte der Teuerung habe sich gezeigt, dass Vier- und Fünf-Stern-Betriebe “tendenziell weniger zufrieden” waren. Der Trend zu kurzfristigen Buchungen hielt zudem weiter an. Die Betriebe zeigten sich aber großteils zufrieden, nur elf Prozent waren es laut Gerber nicht. Laut Tirol-Werbung-Chefin Seiler hat sich die Teuerung aber nicht darin ausgewirkt, dass die Menschen nicht mehr in den Urlaub fahren würden. “Man spart dann eher im Urlaub”, sagte sie. Staggl berichtete, dass beispielsweise die “Nebenkonsumationen am Abend etwas zurückgegangen sind.”

Erfreut zeigte sich Seiler indes über den Aufschwung in der Vor- und Nachsaison. “Wir hatten einen sensationellen Frühsommer”, auch das “Herbstwandern” boome. Dies drücke zwar die Aufenthaltsdauer, weil es sich meist um einen Zweiturlaub handle. Doch es habe die positiven Effekte, dass man Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ganzjährig anstellen könne und durch die Entzerrung der Saisonen im Juli und August weniger Stau produziert werde.

Apropos Stau: “Wir wissen, dass 70 Prozent des CO2-Ausstoßes bei der An- und Abreise entsteht”, sagte Seiler. Der Anteil der öffentlichen Anreise steige aber. Vor den Corona-Jahren seien es fünf Prozent gewesen, nun seien es bereits sieben Prozent. Bis 2030 habe man das Ziel, den Anteil auf 15 Prozent zu erhöhen.

Optimistisch zeigten sich die Verantwortlichen auch für die anstehende Wintersaison. Laut Gerber verzeichneten bisher 75 Prozent der Betriebe eine gleich gute oder bessere Buchungslage als zum Vorjahreszeitpunkt. Die Winterkampagne der Tirol Werbung sei bereits “startklar”, diese werde mit einem Budget von sechs Mio. Euro in neun Märkten ausgespielt. Mittlerweile mache der Anteil der Online-Werbung 90 Prozent aus, sagte Seiler. Wirtschaftskammervertreter Staggl meinte ebenfalls, dass man “positiv” in Richtung Winter blicke: “Wir warten auf den Schnee, keine Frage. Aber der wird wie jedes Jahr kommen.”

Von: apa