Von: APA/AFP
Trotz gut gefüllter Gasspeicher mahnt der Präsident der deutschen Bundesnetzagentur, Klaus Müller, weiterhin zu Sparsamkeit beim Gasverbrauch. “Die Bundesregierung ist immer noch in der Alarmstufe. Es gilt immer noch, achtsam zu sein”, sagte Müller der “Augsburger Allgemeinen” vom Freitag. Er verwies auch auf den Vorstoß der ukrainischen Armee auf russisches Gebiet, der zur Verschärfung der Lage beitragen könnte.
“Nicht die Erdgasinfrastruktur an sich ist umkämpft, aber das Gebiet rund um diese Infrastruktur ist auf beiden Seiten ein Kriegsgebiet”, sagte Müller der Zeitung. Es geht demnach unter anderem um die Gazprom-Gasstation in Sudscha. Sie liegt nur wenige Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt auf russischem Gebiet und ist ein wichtiger Verteilungspunkt für Erdgas, das nach Europa exportiert wird. Gas aus Sibirien wird von hier aus über die Ukraine in EU-Länder wie die Slowakei, Ungarn und Österreich gepumpt.
Die österreichischen Gasspeicher Haidach und 7Fields wiederum liefern Gas für die südlichen Bundesländer. In Österreich beträgt der Speicherstand laut Regulierungsbehörde E-Control gut 90 Prozent. “Die Speicher sind europaweit gut gefüllt, sodass wir sicher über den Winter kommen sollten”, sagte die Leiterin der Gasabteilung, Carola Millgramm, Anfang der Woche zur Tageszeitung “Der Standard” (online). Die europäischen Gasspeicher sind insgesamt derzeit zu knapp 90 Prozent gefüllt, zeigt die Internetseite https://agsi.gie.eu/ der Gas Infrastructure Europe (GIE) mit Sitz in Brüssel weiters. Neben jenen in Österreich (90,32 Prozent) sind unter anderen auch die Speicher in Italien, der Slowakei oder Deutschland besonders voll.
Der Präsident der deutschen Bundesnetzagentur mahnt jedenfalls zur Vorsicht.”Die Ukraine hatte ohnehin angekündigt, die auslaufenden Erdgasverträge für Südosteuropa nicht über den Jahreswechsel hinaus zu verlängern. Das heißt, wir wissen, dass unsere Nachbarn hier durchaus wachsam sein müssen”, sagte Müller weiter. “Insofern ist man gut beraten, in Deutschland und als Bundesregierung solidarisch wachsam zu sein.”
Um die deutsche Gasversorgung für den kommenden Winter zu sichern, müssen die Speicher bis zum 1. Oktober zu 85 Prozent gefüllt sein. Dieses Ziel wurde in Deutschland bereits im Juli erreicht. Derzeit beträgt der Füllstand dort laut Bundesnetzagentur 93,4 Prozent. Über die LNG-Terminals wird regelmäßig neues Gas angeliefert, hinzu kommen Lieferungen aus Norwegen, Belgien und Holland. Die Bundesnetzagentur sei derzeit “nicht übermäßig besorgt”, sagte Müller. Gleichwohl gelte der “wiederkehrende Appell, doch bitte vorsichtig mit Gas umzugehen”.
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