Von: luk
Innsbruck – “Ein Armutszeugnis für alle Beteiligte” – mit diesen wenig schmeichelhaften Worten kommentiert Matthias von Wenzl, Vizevorsitzender der sh.asus Innsbruck, sowohl das Vorgehen der PHT bzw. der Freien Universität Bozen in Sachen Studientitelanerkennung als auch deren Informationspolitik. Bekanntlich herrscht seit geraumer Zeit – trotz entgegengesetzter Absichtserklärungen und Versprechen – Unklarheit, was die Zukunft der an der PHT in Innsbruck inskribierten Südtiroler Studierenden betrifft: Es geht zum Einen darum, dass die Uni Bozen für die Ausstellung eines in Italien anerkannten akademischen Grades verlangt, 150 ECTS-Punkte (entspricht in etwa sechs Semestern) zusätzlich zur bzw. nach der Ausbildung an der PHT zu absolvieren, da sie deren Abschlüsse weiterhin als nicht gleichwertig erachtet. Immerhin könne aber eine Berufstitelanerkennung in Aussicht gestellt werden, wenn schon keine akademische, so das Bozner Schulamt.
“Endgültig für Verwirrung gesorgt hat ein Communiqué, das die Direktion für Studienangelegenheiten der PHT am letzten Donnerstag per Mail den Südtiroler Studierenden hat zukommen lassen. Darin wird ihnen eindringlich nahegelegt, schon nach vier Semestern nach Brixen, also zur Uni Bozen, zu wechseln und dort die Studien fortzusetzen. Das sei am einfachsten; aber zugleich wiederum nur eine Idee, die noch geprüft werden müsse. Denn es bleibt bis auf weiteres offen, ob Brixen alle in Innsbruck bis zum vierten Semester absolvierte Leistungen tatsächlich anerkennt.
Eklatant ist der Ausschluss der Studierenden aus der Debatte; einer Debatte, die sich hinter verschlossener Tür zu vollziehen scheint, in der aber über die berufliche Zukunft von jungen Menschen entschieden wird. Und das ohne deren Meinung, Ansichten und Hoffnungen auch nur anzuhören. Denn bedauerlicherweise hat sich die PHT mehrfach einem klärenden Gespräch mit der sh.asus verweigert, das Unwissenheit oder Vorurteile auf allen Seiten hätte beheben, und aus dem in einem zweiten Schritt ein fruchtbarer Dialog auch mit dem Deutschen Schulamt und der Bozner Universität hätte entstehen können”, so von Wenzl.
Die Kritik der sh.asus gilt aber auch dem Schulamt, der genannten Universität und der Südtiroler Landesregierung, “die ebenso starr und unbeweglich in der Sache wirken. Bei solchen Vorfälle wird leider klar ersichtlich, wie wenig das schöne Gerede über grenzüberschreitende, euroregionale Zusammenarbeit der Wahrheit – und wohl handfesten Interessen – standhält. Dabei tut diese Zusammenarbeit gerade heutzutage Not”, so Julian Nikolaus Rensi, Vorstandsmitglied der sh.asus. Von Wenzls Fazit: “Alles in allem: ein Scherbenhaufen, vor dem die Südtiroler Studierenden der PHT da stehen”.