Von: mk
Bozen – Vor einem Jahr wurde die Anhebung des IRAP-Steuersatzes in Südtirol von 2,68 Prozent auf den Höchstsatz von 3,9 Prozent beschlossen. Das Präsidium des Unternehmerverbandes ersucht die Landesregierung und den Landtag, diese Steuererhöhung jetzt zurückzunehmen.
Mit Rekordeinnahmen von 6,7 Milliarden Euro verfügt das Land Südtirol im nächsten Jahr über den höchsten Haushalt seiner Geschichte. Allein für die Steuereinnahmen belaufen sich die Prognosen im Jahr 2023 auf 5.150 Millionen Euro. Beim Haushaltsvoranschlag für den Dreijahreszeitraum 2022-24 im letzten Jahr betrug die Schätzung für das Jahr 2023 4.847,6 Millionen Euro. Es sind also steuerliche Mehrreinnahmen von rund 300 Mio. Euro vorgesehen, wobei die größten Steigerungen dabei hauptsächlich auf die Mehrwertsteuer und die Unternehmenssteuer IRES zurückzuführen sind. „Hier besteht genügend Spielraum, um neben den Familien auch die Unternehmen zu entlasten“, ist das Präsidium des Unternehmerverbandes überzeugt.
Zudem würde die Beibehaltung einer höheren IRAP-Steuer genau jene Unternehmen bestrafen, die in dieser Phase am meisten unter den hohen Energiekosten leiden und Kredite aufgenommen haben, um die Unternehmenstätigkeit zu finanzieren. Passivzinsen gehören nämlich zur Steuergrundlage der IRAP: je höher diese sind, desto höher fällt die Steuer aus, auch wenn das Unternehmen Verluste schreibt. In einer Phase, in der die Zinssätze steigen, hätte dies einen doppelt negativen Effekt auf die Unternehmen.
„Die Unternehmen kämpfen seit Monaten mit einer Erhöhung der Rohstoffpreise sowie einer Explosion der Energiekosten. Nun kommen auch die Erhöhung der Zinssätze und die damit verbundene Teuerung von Krediten dazu. Vor allem im internationalen Kontext sind dies enorme Wettbewerbsnachteile. Die IRAP-Reduzierung wäre in diesem Zusammenhang eine konkrete Unterstützung mit großer Signalwirkung. Die Landesregierung würde ein wichtiges Zeichen setzen und die produzierenden Unternehmen wieder in den Mittelpunkt stellen: damit würde Vertrauen wiederhergestellt werden und dies ist gerade in der jetzigen Phase besonders wichtig“, so das Präsidium des Unternehmerverbandes.
„Es braucht gerade jetzt mutige und weitsichtige Entscheidungen. Die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen, aber auch des Wirtschaftsstandortes Südtirol insgesamt zu stärken, sichert nicht nur hochqualitative Arbeitsplätze, sondern vor allem Investitionen vor Ort, Exportfähigkeit und Steuereinnahmen, um öffentliche Dienste zu finanzieren“, so das Präsidium abschließend.
Das Präsidium des Unternehmerverbandes setzt sich zusammen aus: Heiner Oberrauch (Präsident), Evelyn Kirchmaier, Markus Kofler, Klaus Mutschlechner, Harald Oberrauch (Vize-Präsidenten), Federico Giudiceandrea (Past-President), Vinicio Biasi (Präsident der Gruppe der Kleinunternehmer) sowie Manuela Bertagnolli (Präsidentin der Gruppe der Jungunternehmer).