Von: mk
Bpozen – Das Geschäftsklima unter den Südtiroler Produktionsunternehmen scheint generell positiv zu sein, wenn auch mit deutlichen Unterschieden zwischen den einzelnen Branchen. Viele Betriebe profitieren vom Aufschwung und können Umsatz, Investitionen und Beschäftigung steigern. Insgesamt sind mehr als vier von fünf Unternehmen im Verarbeitenden Gewerbe zuversichtlich, heuer ein (zumindest) zufriedenstellendes Betriebsergebnis zu erzielen. Dies ergibt sich aus dem Wirtschaftsbarometer des WIFO − Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen.
Die Einschätzungen der Unternehmen des Südtiroler Verarbeitenden Gewerbes zur Ertragslage sind generell positiv: Mehr als 20 Prozent erwarten heuer ein „gutes“ Betriebsergebnis, weitere 60 Prozent rechnen immerhin mit einer „befriedigenden“ Rentabilität. Der Aufschwung spiegelt sich auch in der Auslastung der Produktionskapazität wider, die nun das Vorkrisenniveau wieder erreicht hat.
Allerdings scheinen noch nicht alle Branchen des Verarbeitenden Gewerbes auf dem Weg der Besserung zu sein. Schwierigkeiten gibt es weiterhin in der Lebensmittelproduktion, wo zwei von fünf Unternehmen auch heuer ein unbefriedigendes Betriebsergebnis erwarten. Auch im Druckgewerbe sind die Bewertungen zur Ertragslage bescheiden. Mehr Optimismus gibt es in der Produktion von Baustoffen und in der Holzverarbeitung: Hier erwarten heuer viele Unternehmen eine „gute“ Rentabilität.
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Die aktuellen Umsatzzahlen für April zeigen einen Anstieg des Geschäftsvolumens des Südtiroler Verarbeitenden Gewerbes von 25 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Dieses Wachstum ist jedoch auch darauf zurückzuführen, dass viele Unternehmen ihre Verkaufspreise angehoben haben, zum Teil als Reaktion auf den deutlichen Anstieg der Rohstoffpreise. Bereits ab den ersten Monaten des Jahres leistete der Außenhandel einen ausgesprochen positiven Beitrag zur Umsatzentwicklung. Zwischen Januar und März 2021 setzte sich die Erholung der Südtiroler Exporte fort und der Gesamtwert der Ausfuhren überstieg 1,4 Mrd. Euro. Dies ist der bisher höchste Wert für ein einzelnes Quartal.
Von der verbesserten Wirtschaftslage profitiert auch die Beschäftigung: Seit März liegt die Zahl der Arbeitnehmer/innen im Verarbeitenden Gewerbe erneut über 34.000 und im Juni war die unselbständige Beschäftigung um 2,2 Prozent höher als im Vorjahresmonat. In der Konjunkturumfrage signalisieren viele Firmen ihre Absicht, verstärkt Einstellungen vorzunehmen und einige klagen bereits über Arbeitskräftemangel.
Die allmähliche Erholung des Geschäftsklimas spiegelt sich auch in den Investitionsabsichten wider, insbesondere im Hinblick auf die Anschaffung neuer Maschinen. Auch hier gibt es jedoch erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Branchen des Verarbeitenden Gewerbes. Ein Aufschwung der Investitionstätigkeit wird vor allem in der Textilbranche und in der Metallverarbeitung erwartet, während es in den Sparten, die weiterhin in Schwierigkeiten sind, voraussichtlich eine erneute Schrumpfung eintreten wird.
Michl Ebner, Präsident der Handelskammer Bozen, freut sich über die positiven Anzeichen, die sich aus dem Wirtschaftsbarometer des WIFO ergeben: „Nach einem sehr schwierigen Jahr kehrt das Südtiroler Verarbeitende Gewerbe allmählich zur Normalität zurück, auch dank der guten Entwicklung der Exporte. In dieser Phase ist es wichtig, dass der Außenhandel nicht durch Beschränkungen des Warenverkehrs auf der Brenner-Achse beeinträchtigt wird.“